2023 feiern wir 50 Jahre AC/DC. Und die Stars feiern mit! Musiker und Kollegen der australischen Legenden erzählen von ihren Lieblings Accadacca-Platten.
“Ich begreife nicht, warum die Leute es so scheiße finden!” Danko Jones nimmt FLY ON THE WALL in Schutz, das wohl unbeliebteste Werk von AC/DC.
FLY ON THE WALL hinterließ bleibenden Eindruck bei mir, weil sie dieses Album vermarkteten, als der Videosender MuchMusic – Kanadas MTV – im Kabelfernsehen für alle frei empfangbar wurde. Über Nacht hatten plötzlich ALLE MuchMusic, also sahen alle an der Schule diese Videos, nicht mehr nur der eine Junge, der von seinen Eltern alles bekam, was er wollte. Davor konnten wir den Kanal empfangen und die Musik hören, aber das Bild dazu nicht sehen. Plötzlich sah man alles, und das war, als hätten wir die Schlüssel zu Valhalla bekommen. Und wenn ich mich recht erinnere, brachten AC/DC eben damals gerade FLY ON THE WALL raus, also sah ich die Clips zu ›Shake Your Foundations‹ und ›Sink The Pink‹. Meiner Meinung nach sind das zwei der besten Lieder, die sie je geschrieben haben. Auf jeden Fall sind es die besten Songs auf dem Album. Und ehrlich gesagt habe ich zwar nicht bei dieser jüngsten Platte [von Danko Jones], aber bei vielleicht sechs oder sieben unserer Studiowerke jedes einzelne Mal ›Shake Your Foundations‹ und ›Sink The Pink‹ angehört, bevor ich anfing, Riffs zu schreiben. Ich jage diesen beiden Tracks nach. Ich möchte ein Stück wie ›Shake Your Foundations‹ schreiben – das „I, aye, aye“, dieser Part ist … oh mein Gott! Das ist so simpel, aber aus irgendeinem Grund trifft es mich richtig heftig. Ich begreife nicht, warum Leute diese Platte so scheiße finden. Das verstehe ich einfach nicht.
Sie ist ziemlich stark. Ich las immer wieder: „Oh, das ist eine wie jede andere Platte von ihnen.“ Und ich dachte nur, sie sind nun mal so eine Band. Jede Gruppe sollte danach streben, so zu sein. Man will doch einen unverkennbaren eigenen Sound haben. Man will doch, dass die Leute einen in fünf Sekunden oder weniger erkennen. Motörhead, Slayer, AC/DC, die Ramones … in Sachen Hardrock und harter
Musik sind diese vier genau das, was wir zu sein versuchen. Angus erwähnte Danko Jones mal in einem Interview und ich war nicht überrascht, denn ich kannte die Geschichte dahinter. 2002 kam mal dieser Junge zu uns an den Merchandise-Stand und meinte: „Angus Young ist mein Onkel.“ Wir sahen ihn bei zwei Shows und er verriet uns: „Ich habe meinen Onkel gebeten, mir beizubringen, wie man ›Sound Of Love‹ von [dem Danko-Jones-Album] BORN A LION spielt.“ Das war einfach so spezifisch, dass man ihm glauben musste. Und als dann dieses Interview erschien, nannte Angus uns beim Namen. Ich war so froh darüber, denn ich hatte diese Geschichte schon seit über zehn Jahren erzählt: „Wir trafen den Neffen von Angus Young, und laut ihm brachte Angus ihm bei, wie man ›Sound Of Love‹ spielt!“ ›Sound Of Love‹ basierte auf zwei Stücken von BACK IN BLACK, also dachte ich, wenn irgendjemand das spielen kann, dann Angus Young. Wir sind ihnen mal bei einer Afterparty nach den Junos – den kanadischen Grammys – begegnet. Phil Rudd, Malcolm Young und Angus Young waren alle da und hingen ab. Sie hatten keinen Preis verliehen bekommen, ich glaube, sie waren einfach zufällig in der Stadt. Und dann wur- den sie hereingebracht und wir machten Fotos mit ihnen … und ich kann dieses fucking Foto nicht mehr finden! Daran will ich nicht mal denken, denn ich hatte es!
Irgendwie findet sich immer jemand, für den Dreck Gold ist. Fly on the wall ist tatsächlich die lahmarschigste AC/DC Platte mit dem uninspiriertestem Songwriting in der gesamten Discographie. Bei ‘Danger’ litten meine Kumpel und ich immer unter Lachsnfällen, weil die Nummer so harm- und zahnlos daher kam. A
Das AC/DC mit The Razor Edge tatsächlich zurück in die erste Liga kam, hätte damals niemand für möglich gehalten.