The Daily Planet: Arthur Lees und Bryan MacLeans West-Coast-Meilenstein in rarer Mono-Mix-Ausgabe
Mit der 1965 in Los Angeles gegründeten Formation Love nahm das bis dahin auf Folk spezialisierte Label Elektra Records nicht nur seine erste Rockband, sondern auch die erste Interracial Group unter Vertrag. Mehr noch, zeichnete sich die Truppe doch durch außerordentliche Stilvielfalt aus: Baroque Pop, Beat, Folk, Rock, Blues, Jazz, Flamenco, Mariachi, Psychedelik sowie Orchestrales ergaben eine so eigenwillige Mixtur, dass die bis 1969 erschienenen vier LPs auf Elektra Records allesamt wie Blei im Regal lagen. Lediglich die US-Top-40-Single ›7 And 7 Is‹ (1966) sowie das dritte Studiowerk FOREVER CHANGES, erschienen im November 1967, konnten einen kommerziellen Achtungserfolg verbuchen: Im fernen Großbritannien erreichte der zwischen Juni und September 1967 im Sunset Sound Recorders Studio ambitioniert von Bruce Botnick und Love-Chef Arthur Lee (Gesang, Gitarre) co-produzierte Meilenstein einen respektablen Rang 24. Beinahe wäre der mi t Johnny Echols (Sologitarre) , Bryan MacLean (Rhythmusgitarre, Gesang), Ken Forssi (Bass), Michael Stuart-Ware (Schlagzeug) sowie Teilen der Wrecking Crew eingespielte, sanft besinnliche 11-Song-Zyklus gar nicht entstanden, wollten Love zwischen ihrem selbstbetitelten LP-Debüt und dessen Nachfolger DA CAPO (beide 1966) doch aus ihrem Plattenvertrag fristlos aussteigen. Quasi als Ersatz empfahlen sie Elektra-Chef Jac Holzman die befreundete LA-Band The Doors. Als FOREVER CHANGES entstand, gingen The Doors schon weltweit durch die Decke. Love hingegen gründeten eine WG in Dracula-Darsteller Bela Lugosis ehemaligem Anwesen The Castle und Lee verweigerte unter Einfluss von LSD, Marihuana und Heroin das Touren während sich zwischen ihm und MacLean eine heftige Rivalität entwickelte. Lee schrieb zwar Vignetten wie ›The Daily Planet‹, ›You Set The Scene‹, ›Bummer In The Summer‹, ›A House Is Not A Motel‹ und ›Maybe The People Would Be The Times Or Between Clark And Hilldale‹, doch signifikant ins Ohr ging vor allem MacLeans LP-Opener ›Alone Again Or‹. FOREVER CHANGES erlebt seine Vinyl-Neugeburt 2021 im raren Mono Mix.
9 von 10 Punkten
Love, FOREVER CHANGES (MONO MIX), ELEKTRA/RHINO/WARNER