Ein britisches Pärchen zeigt Nashville, wie schroffer Blues geht
Eigentlich müssten Ida Mae mitten im transatlantischen Rücken ihr Zuhause haben, sind sie doch hin- und hergerissen zwischen Britannien und Amerika. Das UK-Ehepaar Stephanie Jean und Chris Turpin hat sich in Nashville niedergelassen, ihre dortigen neuen Freunde lieben die, wie sie es empfinden, typische Britishness der zwei.
Die Kiszka-Brüder (Greta van Fleet) jubeln schon, wenn sie nur den Insel-Akzent ihrer regelmäßigen Tourpartner hören, Marcus King lobt begeistert „den herrlich britischen Rocksound, mit dem ich aufgewachsen bin“ und steuert zwei Gitarrensolos zum neuen Album bei. Auf der Insel wiederum käme man nie auf die Idee, die Musik der beiden anders als „Americana“ oder „Blues“ zu nennen. So oder so, auf CLICK CLICK DOMINO spinnen Steph und Chris die Fäden ihres Debüts CHASING LIGHTNING (2019) konsequent weiter. Ihre Balladen sind noch stiller, karger und spröder, ihre Radau-Rocksongs umso rumpeliger und rougher geworden. So könnten The Kills klingen, tobten sie sich statt in einer Londoner Garage in einem Bootshaus am Mississippi aus.
7 von 10 Punkten
Ida Mae, CLICK CLICK DOMINO, VOW ROAD/THIRTY TIGERS/MEMBRAN