Dust, DUST (1971), KARMA SUTRA, 150 Euro (UK-Pressung)
Die Mitglieder dieses New Yorker Powertrios sind eher bekannt für ihre Post-Dust-Aktivitäten. Drummer Marc Bell spielte erst noch bei Richard Hell And The Voidoids, bevor er ab 1978 als Marky Ramone auf den Bühnen dieser Welt trommelte. Sänger und Gitarrist Richie Wise produzierte unter anderem die ersten beiden Kiss-Platten, Bassist Kenny Aaronson machte Karriere als gefragter Sessionmusiker. Wenn man die Musikalität auf diesem Album hört, versteht man schnell, warum alle drei später für ihre jeweiligen Professionen gefeiert wurden.
Die UK-Pressung von DUST hat ein Sleeve-Design, das bei Sammlern sehr gefragt ist, wobei das originale Artwork aus den USA dem kantigen, harten, bluesigen und psychedelischen Sound der Band
mehr entspricht. Eindeutige Einflüsse aus dem Vereinigten Königreich sind hörbar – Bands wie Hard Stuff, Deep Purple und Sabbath fallen einem ein – aber alles in allem ist der Vibe definitiv amerikanisch und Dust reihen sich nahtlos in eine Reihe mit Untergrund-Ikonen wie Highway Robbery, Truth & Janey, Sir Lord Baltimore, Bang, Cactus und Captain Beyond.
›Chasin’ Ladies‹ ist eine klassische Früh-Metal-Perle, ›Goin Easy‹ ein sleaziger Stoner-Blues-Acid-Jam,
›Love Me Hard‹ höchst befriedigend mit seinem stampfenden Beat, der so typisch ist für die Zeit damals. Aber vor allem der 10-minütige Mini-Trip ›From A Dry Camel‹ löst lysergische Glücksgefühle aus. Die Wah-Wah-Gitarren locken einen hinein in diese seltsame Erzählung, die coole Effekte und erstklassige musikalische Fertigkeiten vereint. Jedes der Mitglieder spuckt Feuer ab dem Mittelteil, vor allem Aaronsons fluide Basslines und Improvisationen sind nicht von dieser Welt. Dust veröffentlichten den großartigen Nachfolger HARD ATTACK im Jahr 1972, bevor sie sich auflösten. (Lee Dorian)