Viva Freddie, seine Majestät, der Kaiser des Rock!
Auf dem Cover der neuen Doku zum glamourösen Queen-Frontmann wird unmissverständlich klargestellt, wer hier die Hauptrolle spielt: Die Geschichte der legendären Band ist längst bekannt, diese Dokumentation des britischen Comedians und Hardcore-Queen-Fans Rhys Thomas konzentriert sich auf Freddie Mercury und dessen Soloprojekte. In verschiedenen, bislang unveröffentlichten Interviews kommt der Künstler selbst zu Wort. Zudem wurden Weggefährten wie Brian May, Roger Taylor und Queen-Manager Jim Beach, Opernsängerin Montserrat Caballé, mit der Freddie Mercury das Album BARCELONA einsang, und der deutsche Produzent Reinhold Mack, mit dem Mercury Anfang der 80er in München sein Soloalbum MR. BAD GUY aufnahm, befragt – wieso „Little Britain“-Star Matt Lucas vors Mikro gezerrt wurde, bleibt unklar. Ergänzt werden die Gespräche durch Konzertausschnitte und persönliche Videoaufzeichnungen – etwa von Freddie Mercurys Geburtstagsparty 1985 in München, sowie exklusive Audiomitschnitte wie vom Song ›There Must Be More To Life Than His‹, ein Duett mit Michael Jackson. Gezeichnet wird das Porträt eines extrovertierten, theatralischen Rockstars, der locker Massen von 300.000 Zuschauern um den Finger wickelt, hinter dessen schillernder Fassade sich jedoch ein schüchterner, nachdenklicher Mensch verbarg. Man erfährt, dass der Mann, aus dessen Feder Klassiker wie ›Bohemian Rhapsody‹ und ›We Are The Champions‹ stammen, es hasste, Lyrics zu schreiben. Eine charismatische und komplexe Persönlichkeit, der die Doku in eineinhalb Stunden natürlich nicht ganz gerecht werden kann. Die deutschen Untertitel lassen etwas zu wünschen übrig – „camp“ mit „feminin“ zu übersetzen, wirkt etwas antiquiert. Dennoch: THE GREAT PRETENDER vermittelt einen neuen Blick auf Freddie Mercury.