Wuchtig und facettenreich: Rock-Power aus den Schweizer Bergen
Früher blühte der High-Energy-Rock vor allem an Orten am Rande der Gesellschaft auf, in denen sich Wut und Aggressionen in einem herrlich ungefilterten Sound entluden, der seine Umgebung perfekt widerspiegelte. Das beschauliche Örtchen Engelberg in den Schweizer Alpen dagegen war bislang nur bedingt als Rock’n’Roll-Mekka bekannt, doch dank Pablo Infernal könnte sich das nun ändern. Die explosiven Shootingstars aus Zürich haben dort ihr drittes Album ohne große Studiotechnik live im heimelig-rustikalen Ambiente des Gasthauses Grünenwald eingespielt, und plötzlich wird der Weg von der Beschaulichkeit des „Mount Angeles“ zum schillernden Rock-Olymp ganz kurz. Kompromisslos und fantasievoll zeigt das junge Quartett mit schweizerischen, albanischen, brasilianischen und italienischen Wurzeln, wie man sich von der Vergangenheit inspirieren lassen kann, ohne deswegen von gestern zu sein. Ungebremste Powernummern mit Gossencharme, epische Stücke mit proggigem Spleen und von fünf Jahrzehnten britischer Pophistorie geküsste Rock-Hymnen – MOUNT ANGELES hat all das und klingt am Ende doch wie aus einem Guss.
7 von 10 Punkten
Pablo Infernal, MOUNT ANGELES, TAXI GAUCHE RECORDS/CARGO