Die (Nicht-)Liebesgeschichte zwischen Lehrer Laurence, der entdeckt, dass er eigentlich lieber eine Frau wäre, und seiner anfangs noch verständnisvollen Freundin Fred klingt nach schwerem Stoff. In den Händen des hochtalentierten, gerade einmal 24-jährigen Regiewunderkinds Xavier Dolan wird daraus jedoch eine brillant orchestrierte Tour de Force durch ein Jahrzehnt einer unmöglichen Liebe. Dass Dolans hochambitionierte Geschichte einer leidenschaftlichen amour fou mit überschwänglichem Elan, beneidenswerter Unberechenbarkeit und dem brillanten handwerklichen Geschick seines jungen Regisseurs trotz sperrigem Thema und einer wuchtigen Laufzeit von 160 Minuten von der ersten Minute an in Bann zu ziehen vermag, ist dabei nicht weniger als eine Meisterleistung. Geerdet in den bemerkenswerten Darbietungen seiner beiden Hauptdarsteller Melvil Poupaud und Suzanne Clément, getragen von dem wahrscheinlich besten Soundtrack des Jahres und mit einer Selbstsicherheit inszeniert, die manchem Regieveteranen die Schamesröte ins Gesicht treibt, bleibt nichts anderes übrig, als Dolans dritten Langfilm wärmstens ans Herz zu legen.