Auf der Suche der Essenz des Rock’n’Roll
Aus Belgien kommt eine Band, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Rock’n’Roll hart, schnell und laut zu spielen. Das hört sich verdächtig nach einer Beschreibung für Motörhead an, könnte man meinen. Die Sore Losers verfolgen indes einen anderen Ansatz. Sie haben sicherlich die eine oder andere Scheibe von Lemmy und Co. gehört, verarbeiten in ihren Garagenrock aber Einflüsse von MC5, The Stooges oder den Yardbirds – die gute alte Schule eben. Das in den Beneluxstaaten für Furore sorgende Quartett möchte mit seinem fünften Album ULTRA ELEKTRIC nun auch im Rest von Europa von sich reden machen. Drei Jahre nach GRACIAS SEÑOR (2018) ist der Nachfolger das bis dato härteste Album der Belgier. Der Einstieg mit ›Tightrope‹, ›Yeah Yeah Yeah‹ und ›Heavyweight Champion‹ kann als fulminant bezeichnet werden.
Die brutzelnden Gitarren, das stramme Tempo – so muss High-Energie-Rock klingen. Der letztgenannte Song weckt zu Beginn dann doch Erinnerungen an Motörhead. Allerdings verleiht die klare, hohe Stimme von Jan Straetemans dem Ganzen eine gänzlich andere Atmosphäre. Der Sound des Langdrehers ist erdig, die Gitarren herrlich verzerrt. Ein weiteres Highlight ist das nach vorne rockende ›You Need Some Lovin’‹. Die Sore Losers schaffen es allerdings nicht, das Songwriting-Level konstant hoch zu halten. So kommt ›Magnum Epos‹ etwas schlaff und ›It’s You‹ uninspiriert daher. Der Abschluss-Song, ›Shareek The Greek‹, ist ein Lückenfüller, den es allerdings gar nicht gebraucht hätte, wenn die Band anstatt der zwölf nur zehn Songs auf das Album gepackt hätte.
7 von 10 Punkten
The Sore Losers, ULTRA ELEKTRIC, SUBURBAN/MEMBRAN
Text: Matthias Bossaller