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Sweet: Andy Scott über Steve Priests Extravaganz

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Sweet: Andy Scott über Steve Priests Extravaganz

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Im großen Titelstory-Interview sprach Andy Scott, “last man standing” des Original-Line-Ups von Sweet, zweieinhalb Stunden über das Vermächtnis seiner Band und seine ehemaligen Bandkollegen, mit denen er Großes erreicht hat.


Andy, lass uns über die Glam­-Jahre spre­chen: Ihr wart ständig bei „Top Of The Pops“, die extravaganten Out­fits überschlugen sich. Wer hat bei Sweet mit dem Glitzer angefangen?
1971 waren wir bei der Preisverleihung eines deutschen Magazins namens Bravo. Wir bekamen eine Bronz-Auszeichnung in der Kategorie „Beste neue Band“, Marc Bolan war auf dem ersten Platz. Er war der Top-Künstler mit Hitsingles, wir hatten ein paar Pop-Singles und trotzdem war Brian Connolly das Titelgesicht auf allen Magazinen. Vor Ort kamen wir uns etwas altbacken vor, als Marc Bolan in seiner Glitzerjacke und mit einem Hauch von Silber unter den Augen hereingeschwebt kam. Ich erinnere mich daran, wie Mick und ich uns ansahen und dachten: „Aha, das ändert die Spielregeln!“ Danach plauderten wir mit Marc an der Bar, er war ein ziemlich aufgewecktes Kerlchen, wir mussten viel lachen. Er gab uns dann ein paar Tipps, in welchen Geschäften wir auf der Kings Road einkaufen sollten. Wir walzten also los und kauften so viel Scheiß, wie wir tragen konnten. (lacht) Die nächste Single, die wir veröffentlichten, war ›Little Willy‹ und wir waren ständig bei „Top Of The Pops“. Als wir mit ›Wig Wam Bam‹ dort waren, stand Bowie mit ›Starman‹ auf dem Programm. Ich kannte Mick Ronson und Trevor Bolder noch aus Elastic-Band-Zeiten. Ich erinnere mich daran, wie wir uns im Studio ansahen, ihre Band kom- plett in Satin-Einteilern, wir in unseren neuen Glitzer-Klamotten. Ich meinte nur: „Was zur Hölle ist passiert?“ Weißt du, eineinhalb Jahre zuvor waren wir noch in kleinen Bands, ich z.B. in der von [Paul McCart- neys Bruder] Mike McCartney, und hier stehen wir nun bei „Top Of The Pops“. Ich fragte Mick und Trevor nur: ‚Hättet ihr euch gedacht, dass ihr in dieser Aufmachung hier sein würdet?‘ Das war ein äußerst lustiger Moment. Und noch etwas: Steve Priest trug gerade sein Make-up auf, als David Bowie ihn ansah und meinte: „Ich wäre ein bisschen vorsichtig, ich denke, du übertreibst es“. (lacht) Steve Priest sah Bowie nur an und sagte: „Schau, du kümmerst dich um deins, ich mich um meins“. David nahm das alles sehr ernst.

Steve hatte ja sowieso einige interessante Outfits am Start.
Oh ja, er ließ sich von „Clockwork Orange“ inspirieren, er schminkte sich das eine Auge nach diesem Vorbild, es sah schon fast ein wenig nach Kiss aus. Und natürlich das weltberühmte „Gay Hitler“­ Outfit.

Was war denn da los?
Ich muss ehrlich betonen, dass wir davon nichts wussten. Wir standen in der Umkleide von „Top Of The Pops“ und Steve verschwand. Dann sprach er mit jemandem von der Kostümabteilung und irgendwo im Haus wurde gerade eine Kriegssendung ausgestrahlt. Irgendwann kam er zurück in genau jenem Outf it, das du gerade beschrieben hast. Wir waren alle ziemlich erstaunt und mussten sehr lachen. Ich meinte nur zu Steve: „Mal sehen, ob man dir das durchgehen lässt“. (lacht) Das war eine Weihnachtssendung und wir räumten richtig ab, jeder fand es zum Schreien komisch.

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