Prägnant betitelt, ist YET das erste international veröffentlichte Soloalbum des georgischen Sängers und Gitarristen Nash Albert – ein Mann mit einer faszinierenden Vita. Mindestens ebenso aufregend ist seine zwischen klassischem Rock, Alternative- und Blues-Einflüssen, aber auch der Folklore seiner Heimat changierende Musik.
Nash Albert heißt eigentlich Nash Tawchelidse, „aber das kann ja außerhalb der Staaten der ehemaligen Sowjetunion niemand aussprechen“, lacht er. Allein aus diesem Grunde hatte er seinen Nachnamen bereits in den frühen 90ern abgelegt. Und das, obwohl er sehr stolz auf ihn ist, war Nashs Vater doch ein berühmter, zweifach für den Nobelpreis nominierter Nuklearphysiker. Um seinen Papa zu ehren, nahm der ebenfalls mit einem Universitätsabschluss in Physik ausgestattete Sohn dessen global deutlich einfacher zu artikulierenden Vornamen als Teil seines Pseudonyms an.
Ein solcher Schritt wurde notwendig, als es den in Georgien geborenen, aufgrund des Jobs seines Vaters aber in der russischen Hauptstadt Moskau aufgewachsen Nash in die weite Welt zog. „Ich hatte Glück, weil ich jung war als die Perestroika passierte“, erinnert er sich. „So konnte ich meine Liebe zur westlichen Rockmusik – von Bob Dylan über die Stones und Beatles bis hin zu seltsamen Indie-Acts, die heute niemand mehr kennt – voll ausleben und hatte die Chance, dies dann sogar in ihrer Heimat zu tun. Ich habe Erfahrungen gemacht, die nur eine Dekade zuvor komplett undenkbar gewesen wären.“ Seine Story ist in der Tat faszinierend. Schon mit 16 Jahren gründete er die Band Salamandra: „Wir waren damals die einzigen in der Stadt, die Englisch sangen, und galten schon allein deshalb als cool“, lacht Nash. „Als die Grenzen geöffnet wurden, reisten Talent-Scouts aus den USA nach Moskau. Und da wir gerade recht angesagt waren, kamen die auch zu unseren Shows. Wir bekamen Angebote, nach Amerika zu gehen, und eines davon nahmen wir dann schließlich an.“
So kam es, dass Salamandra einige Jahre in New York lebten und Auftritte in ganz Nordamerika spielten. Groß herausgekommen sind sie dabei nicht, aber Nash lernte eine Menge dazu: „Vor allem, dass es möglich war, 24 Stunden am Tag für den Rock’n’Roll zu leben.“ Als er schließlich 1996 nach Moskau zurückkam, hatte sich dort fast alles verändert. „Die Stadt war der Wahnsinn. Eigentlich wollte ich nur meine Familie besuchen und dann wieder in die USA. Aber plötzlich war es möglich, auch hier das zu tun, was ich mir immer erträumt hatte.“ So gründete er Blast, die bald zu Stars in Russland avancierten. Wieder wurde er von westlichen, dieses Mal britischen Managern „entdeckt“ und beschloss spontan, nach London zu gehen. Trotz diverser durchaus erfolgreicher Veröffentlichungen und Tourneen zog es unseren Mann jedoch erneut zurück. Mittlerweile ist er als Solokünstler aktiv, spielt regelmäßig in Moskauer Clubs und hat nun einen weltweiten Plattenvertrag mit einem deutschen Label – M.I.G. Music – unterschrieben. Nash hat bereits mit Blast im Rahmen von Festivals in Deutschland gespielt. Er hofft nun, bald wieder zu uns kommen zu können, um sein lohnendes neues Werk YET live vorzustellen. „Deutschland fasziniert mich. Ich fühle mich inspiriert von der so turbulenten Geschichte“, berichtet er. „Vor einer Weile war ich in Berlin und habe mir die vielen Facetten der Stadt angeschaut. Noch am Abend schrieb ich in meinem Hotelzimmer einen neuen Song. Er heißt ›Berlin Wall‹. Mein Traum ist es, ihn in den Hansa Studios aufzunehmen; in direkter Nähe der Überreste der Mauer .