Das willkommene Comeback einer so unterbewerteten wie feinsinnigen Könnerband
Als 2006 ihr zweites Album THE TRIALS OF VAN OCCUPANTHER erschien, da feierte man Midlake für ihren kunstvollen, mehrstimmig harmonischen 70s-Rock als gleichwertiges Mitglied einer ganzen Gruppe Art-Americana-Newcomer wie Fleet Foxes, Band Of Horses und My Morning Jacket. Die anderen drei genannten Bands konnten seitdem alle US-Top-Ten-Alben verbuchen. Warum blieb dies den Texanern aus dem Städtchen Denton verwehrt? Dass Sänger und Hauptsongwriter Tim Smith die Band vor dem 2013er-Album ANTIPHON verließ, erklärt es nicht wirklich, denn mit Eric Pulido trat ja nicht irgendwer in seine Fußstapfen. Der neue Frontmann hatte vorher ebenfalls Songwriting-Credits und Backing Vocals beigesteuert, ein abrupter Bruch war’s also nicht. Neun Jahre brauchten Midlake dennoch, um den Nachfolger vorzulegen. Die Pause spürt man nicht, das Sextett spinnt weiter seinen feinen Faden. Midlake sind eine Band, die Waldhörner und Flöten, komplexe Drumpatterns, blubbernde Synthies und malerische Psychedelia so natürlich in ihre Songs einweben kann, dass man’s nicht als experimentell, sondern als selbstverständlich wahrnimmt. Das ist erstaunlich und passt in eine Playlist sowohl zwischen Eagles und CSNY als auch Mercury Rev und Elbow.
8 von 10 Punkten
Midlake, FOR THE SAKE OF BETHEL WOODS, PIAS/BELLA UNION/ROUGH TRADE