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Alice Cooper: Das letzte Wort

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Alice Cooper: Das letzte Wort

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Der „Godfather of Shock Rock“ über die Hollywood Vampires, ein stressfreies Leben und dass er nie erwartete, seinen 30. Geburtstag zu erleben.

Alice Cooper hat keinen Aus-Schalter. Selbst als der legendäre Schock-Rocker, Hollywood Vampire und Meister des Makabren unlängst seinen 75. Geburtstag feierte – ›Poison‹-Songwriter Desmond Child hatte zu seinen Ehren die Party in Nashville organisiert –, dachte er an seine nächste Tour. „Ich bin der [Broadway-Impresario] Ziegfeld des Rock“, sagt er. „Die Show ist alles. Ich kann nicht anders, als mich zu fragen: ‚Wird das Ding im zweiten Song funktionieren?‘“ Bevor er mit seinen Vampirkollegen Joe Perry, Johnny Depp und Tommy Henriksen loszieht, ist Alice noch mit der Aufnahme zweier Platten und der Vorbereitung auf seine nächste, überaus wichtige Bühnenextravaganz beschäftigt. „Das Entwickeln einer neuen Produktion ist die Ruhe vor dem Sturm … Der spaßige Teil.“

Gibt es 50 Jahre nach BILLION DOLLAR BABIES Pläne für eine noch umfangreichere Version des Albums als die Deluxe-Edition von 2001?

Oh yeah. Wir stecken eine Milliarde Dollar rein. Aber im Ernst: Nein, das machen wir nicht. Ich habe nur selten etwas mit Reissues zu tun. Wenn sie planen, meine Babyschühchen in ein Boxset zu packen, sage ich einfach nur: „Okay, mir egal, ihr habt meinen Segen.“ So sehr ich die ursprüngliche Band auch liebe – ich sitze nicht herum und denke groß darüber nach. Für mich geht es um das, was als Nächstes kommt.

Du warst gerade 25, als die Platte erschien. Hättest du dir da vorstellen können, dass du mit 75 immer noch beruflich Enthauptungen durchführst?

Es gab nicht einen Menschen auf dem Planeten, der glaubte, wir würden älter als 30 werden. Als es dann doch passierte, legten all meine Freunde zusammen und kauften mir tatsächlich einen Rollstuhl. Ich dachte nie, dass ich die 75 erreichen würde. Doch es gelang mir erfolgreich, den Alkohol und die Drogen aufzugeben, und ich bin seit 47 Jahren glücklich verheiratet, also ist der große Stress verschwunden. Stress bringt Leute schneller um als alles andere, Sorgen um Geld, Karriere. Ich muss nichts mehr beweisen.

Du bist in Tommy Henriksens Projekt „Crossbone Skully“ involviert.

Tommy ist einer der Vampires, also wollten wir alle dabei sein. Er fragte, ob ich eine Figur darin sein wolle. Es wäre überraschend gewesen, hätte er mich, Johnny und Joe nicht gefragt. Die Vampires gibt es seit sieben Jahren und wir haben uns noch nie gestritten. Alle haben Spaß, niemand beschwert sich, er habe backstage nicht die richtige Flasche Wein bekommen oder sowas.

Und die Hollywood Vampires sind wieder da und bereiten sich auf eine Tournee vor.

Ich hatte Johnny und Joe dreieinhalb Jahre nicht gesehen. Wir schlossen die letzte Tour ab und dann kam Covid. Also ging ich in die Garderobe, sah Johnny und meinte: „Okaaaaay, was gibt’s Neues? (lacht) Hab ich dich im Fernsehen oder so gesehen?“ Und: „Ich habe entweder die beste oder schlechteste Idee aller Zeiten. Du und Amber [Heard, Depps Ex-Frau] solltet ein Remake von ‚Der Rosenkrieg‘ machen. Das wäre ein Blutbad. Jeden Tag könnte man in der Zeitung darüber lesen, dass jemand einen Schuh oder so geworfen hat. Und dann, um es so richtig auf die Spitze zu treiben, sollten Brad [Pitt] und Angelina [Jolie] eure Anwälte spielen.“ Er lachte und sagte: „Gar keine schlechte Idee.“

Es gibt Gerüchte, dass die dritte Platte der Hollywood Vampires ein Livemitschnitt sein könnte. Wollt ihr den vielleicht auf der anstehenden Tour aufzeichnen?

Die Band ist live echt stark, das wäre also eine gute Idee. Wir sind zwei Monate in Europa und schneiden jeden Abend mit. So könnten wir einen Song aus Belfast und den nächsten aus Budapest verwenden. Ein Track von jeder Show wäre cool. Joe Perry kennst du schon sehr lange. 1984 sollte ich einen Horrorfilm [„Monster Dog“] in Spanien drehen, und Joe und ich wollten ein paar Songs dafür schreiben. Wir fuhren zum Haus meines Managers in Copiague im Bundesstaat New York, und da verschwanden immer wieder Sachen: meine Mundharmonika, Joes Saiten. Später beim Abendessen klang es, als würde jemand im Keller die Möbel verrücken. Es lief nicht wie in den Filmen, wo jemand sagt: „Lasst uns mit Taschenlampe da runter gehen.“ Wir hauten ab. Dann rief ich Shep [Gordon, Manager] an und er meinte: „Oh yeah, ‚Amityville Horror‘ wurde über dieses Haus geschrieben“. Und ich nur: „Ach, und wann wolltest du das erzählen?“ Als sich Aerosmith in den Entzug begaben: Hast du sie da als Erstes kontaktiert, oder sie dich?

Und was ist dein erster Ratschlag in solchen Situationen?

Zu tun, was auch immer nötig ist. Ich ging nie zu den Anonymen Alkoholikern. Als ich aus dem Krankenhaus kam, hatte ich absolut kein Verlangen, zu trinken. Und ich war davor der klassische Alkoholiker. Es wirkte wie ein biblisches Wunder, und als religiöser Mensch sah ich es so, dass Gott mich davon befreit hatte. Die Jungs von Aerosmith gingen jeden Tag zu den Anonymen Alkoholikern und das bewunderte ich sehr.

Bist du der erste Ansprechpartner für Prominente, die trocken werden wollen?

Ich war der Dean Martin des Rock, der Typ, der permanent berauscht war. Also dachten sich alle: „Wenn Alice mit dem Trinken aufhören kann, können wir das auch.“ Mich riefen immer wieder Film- und Rockstars an, die nüchtern werden wollten. Diese Rolle stört mich nicht, denn vielleicht wurde ich deshalb erlöst, um anderen helfen zu können.

Wie weit bist du mit der Arbeit am Nachfolger zu DETROIT STORIES (2021)?

Ich mache gerade zwei Alben gleichzeitig mit Bob Ezrin. Zwei völlig unterschiedliche Konzepte. Das nächste ist sehr gitarrenlastig, das danach wird schräger. Keine Ahnung, warum manche fünf Monate brauchen für eine Platte. Ich schreibe Songs, gehe ins Studio, wir spielen sie dort live und ich singe meine Vocals ein. Alles im Studio ist live. Das ist vielleicht nicht perfekt und wird nicht klingen wie eine Platte von Queen, aber es hat jede Menge Gefühl.

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