Unschlüssige Analyse eines Indie-Pop-Phänomens.
„Es bedarf grundsätzlich einer desolaten Umgebung, um sich zu Höchstleistungen an- zutreiben“, behauptete John Lennon einmal in einem Interview, als er schon längst nicht mehr als Beatle oder Solist, sondern als Hausmann im New Yorker Dakota Building amtierte. Wie sehr Lennons Image als Privatier inszeniert war, eruierten ja schon einige Biografen.
Wie künstlich aufgesetzt das öffentliche Bild der schwedischen Formation Mando Diao ist, seit sie mit dem Hit ›Dance With Some-body‹ die Massen begeistert, lässt sich nach der Lektüre SÜßE REBELLEN – DIE MANDO DIAO STORY allenfalls erahnen. Auf 220 Seiten versucht Autor Klaus Janke dem Phä-nomen jener Band nachzuspüren, die sich seit 1999 bemüht, mit handwerklich gut gemach-tem Retro-Pop zwischen Sixties Beat, Indie und Garagen Rock die Beatlemania zu wieder-holen. Jankes Vorgehensweise verblüfft, wenn er den Aufstieg der Jungs aus der Tristesse der südschwedischen Industriemetropole Borlänge mehr voreingenommen kritisch be- äugt als objektiv analysiert.
Im Mittelpunkt des Interesses steht das Doppelgespann Björn Hans-Erik Dixgård und Gustaf Erik Norén, das auf der Bühne die nachlässig fri-sierten Moptops ebenso innig schütteln kann wie einst Lennon/McCartney. Doch tiefes Eintauchen in die Welt von Dixgård und Norén, geschweige denn der restlichen drei Bandmitglieder, findet ebenso wenig statt wie eine generelle Einschätzung des Phäno-mens Mando Diao.