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Bush – Der zweite Anlauf

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Bush – Der zweite Anlauf

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Zehn Jahre beschränkte sich Gavin Rossdale auf die Rolle des Tennis spielenden, Nachwuchs zeugenden Göttergatten von Pop-Ikone Gwen Stefani. Jetzt hat der Wahl-Kalifornier seine Post-Grunge-Kapelle Bush reformiert – und will an Alben wie 16 STONE, RAZORBLADE SUITCASE und THE SCIENCE OF THINGS anknüpfen, die sich in den 90er Jahren wie geschnitten Brot verkauften. CLASSIC ROCK traf den Exil-Briten in Los Angeles.

Bush 2011 (1)Gavin, warum ein Bush-Comeback? Ist es dir zuhause auf der Couch dann doch zu langweilig geworden?

(lacht) Eigentlich war ich in der Zeit aktiver denn je. Ich habe ein Solo-Album gemacht, in Filmen mitgewirkt und ständig live gespielt. Trotzdem meinen die Leute, ich hätte auf der faulen Haut gelegen. Einfach, weil sie mich immer auf irgendwelchen Fotos mit meiner Frau und meinen Kindern sehen und denken: Der genießt das süße Leben. Scheiße Mann, ich habe hart geschuftet. Und ich versuche schon seit acht Jahren, die Band zu reformieren.

Warum ist es nie soweit gekommen?

Weil Nigel (Pulsford, Gitarre – Anm.d.R.) keine Lust aufs Touren hatte. Und Dave (Parsons, Bass – Anm.d.R.) lange überlegt hat, ob er mitmachen soll. Um ehrlich zu sein, ärgere ich mich sehr darüber, dass ich die ganze Zeit auf sie gewartet habe. Ich hätte viel früher reagieren sollen. (Rossdale hat Pulsford und Parsons letztlich mit Chris Traynor und Corey Britz ersetzt – Anm.d.R.) Denn es war ein Riesenfehler, dass wir damals – 2002 – einfach aufgehört haben. Nur: Nach den Anschlägen von 9/11 war halt keine gute Zeit für eine Rockband namens „Bush“. Insofern war es nicht verkehrt, erst einmal eine Pause einzulegen. Aber ich hätte nie gedacht, dass sie zehn Jahre dauern würde. Denn ich habe mich immer nach der Band gesehnt. Ich bin oft mitten in der Nacht aufgewacht, war klitschnass geschwitzt und dachte: „Warum mache ich nicht mit Bush weiter? Mein Leben entgleitet mir – ich tue nicht das, was ich sollte.“ Und ich konnte nicht mal zur Tankstelle fahren, ohne dass jemand fragte: „Wollen Sie mit oder ohne Service – und wann kommt die Band wieder zusammen?“ Habe ich an einem Film gearbeitet, war es genauso. Und wenn ich mir irgendwo ein Sandwich geholt habe, hieß es: „Wollen Sie auch Kaffee dazu – und wann macht die Band weiter?“ So ging das die ganze Zeit. Es gab absolut gar kein Entkommen. Und jetzt versuchen wir es noch mal. Ich denke, unsere Chancen dürften nicht allzu schlecht stehen.

Glaubst du wirklich, dass du noch einmal an die 90er Jahre anknüpfen kannst, oder gibst du dich damit zufrieden, dass sich heute alles im kleineren Rahmen bzw. kleineren Dimensionen abspielt?

So viel kleiner ist der gar nicht. Wir haben eine Menge richtig guter Festivals gespielt – vor durchschnittlich 15.000 Zuschauern. Und unsere erste Solo-Show war vor 1000 Leuten. Mittlerweile liegen wir in den USA bei 3000 bis 6000. Womit ich sehr zufrieden bin, denn es steigert sich kontinuierlich. Und man muss das umsichtig angehen – und nicht alles auf einmal wollen. Mir ist es viel wichtiger, das richtige Album mit den richtigen Songs zu haben – und sie so gut wie möglich zu performen. Denn wir wollen ja nicht nur einmal groß absahnen und uns dann zur Ruhe setzen, sondern etwas Langfristiges aufbauen. Deshalb stelle ich mich auch nicht hin und sage: „Wir sind zurück. Erinnert euch gefälligst, wie populär wir mal waren. Wenn heute Abend nicht 20.000 Fans kommen und mir zujubeln, werde ich drei Tage heulend auf der Couch liegen.“ Eben dieser Ego-Quatsch. Da ist es viel wichtiger, seine Karten geschickt auszuspielen und es aufregend zu gestalten – für alle Beteiligten. Nach dem Motto: Buche bewusst kleine Hallen, sorge für Nachfrage und Begeisterung. Auf diese Weise haben wir in London drei Shows ausverkauft, die zwar alle nicht groß sind – so um die 1000 Zuschauer – aber doch für ein Medienecho sorgen, weil sämtliche Tickets in vier Minuten vergriffen waren. New York war in einer Minute ausverkauft, L.A. ebenfalls. Und das ist es, was du brauchst. Eben diese Hysterie, dass dich die Leute unbedingt sehen wollen und zugleich das Gefühl haben, dass du eigentlich in viel größere Hallen gehörst. Gleich riesige Locations zu buchen und vielleicht auf den Tickets sitzen zu bleiben, ist dagegen extrem gefährlich.

Und warum ein eigenes Label? Hat Interscope etwa kein Vertrauen mehr in dich und deine Ambitionen?

Wer? Wie? Heute bei einer großen Plattenfirma zu sein, ist etwa so, wie auf einem sinkenden Schiff zu stehen und zu sagen: „Ich unternehme eine Kreuzfahrt.“ Einfach, weil da kein Gas mehr im Tank ist – aber jede Menge Löcher im Rumpf. Und noch viel schlimmer: Es ist keine Besatzung mehr an Bord, obwohl es ein riesiges Schiff ist. Sprich: Das ist glatter Selbstmord. Es tut mir wahnsinnig leid um die Bands, die da noch unter Vertrag stehen. Sie unterschreiben diese „360-Grad-Deals“, mit denen man sie nach Strich und Faden verarscht. Die ganze Musikindustrie ist das Letzte. Also die Art, wie da mit Künstlern umgegangen wird, und wie viel Geld sie sich von ihnen einverleiben. Und das gilt für alle Labels. Interscope ist da noch das Beste. Denn wenn dich Jimmy (Iovine, Vorstandsvorsitzender von Interscope-Geffen-A&M – Anm.d.R.) liebt, ist das fantastisch. Das Problem ist nur, dass er besessen von Kollaborationen ist – weil er niemandem zutraut, etwas alleine zu machen. Meine zynische Reaktion darauf war: „Warum engagieren wir nicht den Typen, der ›Machine Gun‹ oder ›Glycerine‹ geschrieben hat? Den kenne ich, wir können ihn jederzeit haben, und er ist billig.“ Mann, das war eine echte Folter. Insofern ist es umso befreiender, es jetzt mit Zuma Rock Records alleine zu probieren. Und ich habe vor, es zu einem richtigen Künstler-Label auszubauen – mit coolen, fairen Deals.

Heißt das, du stellst deine Tennis-Karriere erst einmal zurück?

Ich fürchte schon… Dabei spiele ich regelmäßig bei Benefiz- und Promi-Turnieren. Meistens im Doppel mit Michael Chang, aber auch alleine. Und ich trainiere jeden Tag zwei Stunden mit dem Coach von Roger Federer, mit dem ich auch eng befreundet bin.

Also ist es gar nicht so schlecht, mit einer Fashion- und Lifestyle-Ikone verheiratet zu sein – und sei es nur, weil das für viele verschiedene sowie illustre Bekanntschaften sorgt?

Ich bin stolz auf sie – und auf mich, dass ich so eine attraktive, intelligente und erfolgreiche Frau habe. Ich meine, ich kann mich wirklich nicht beklagen. Und es ist nett, dass sie so viele unterschiedliche Gesichter hat. Das macht die Sache spannend. (lacht)

Deine älteste Tochter Daisy Lowe ist ähnlich Mode-affin wie deine Gattin Gwen Stefani und hat sich gerade für ein bekanntes Herrenmagazin entblättert. Wie denkst du darüber?

Wie jeder Vater: Ich war ziemlich sauer und verletzt, dass sie mir das erst später erzählt hat. Aber dann denke ich mir auch: Sollen doch alle sehen, wie sexy meine Tochter ist. Das ist ja auch gut für mein Ego. (lacht)

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