Unerwiderte Liebe, Verrat, Mord, Verbrechen und Rache sind die Kernthemen der amerikanischen Folkmusik. Über die Jahrhunderte entstanden unzählige „murder ballads“, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Vor allem Bob Dylan, Steve Earle und Johnny Cash haben diese tragischen amerikanischen Geschichten auch bei uns in Europa bekannt gemacht. Der niederländische Künstler Erik Kriek pickte sich nun fünf schaurig schöne Balladen heraus und zeichnete deren Geschichten als Comic. Seine weiche Zeichenart und düstere Szenerie unterstreichen die tragischen Erzählungen perfekt, wie die der jungen hübschen Polly („Pretty Polly And The Ships Carpenter“), deren Geliebter sie aus Eifersucht am Ende im Wald ersticht und verscharrt. Heimgesucht vom schlechten Gewissen stürzt dieser sich am Ende während eines Sturm von seinem Schiff in den Tod. Schon Pete Seeger und The Byrds interpretierten diese Moritat. Auch die anderen vier Balladen setzt er wunderschön in Szene, verpasst jedem Strip eine eigene Grundfarbe und Stimmung. Die hierzulande wohl bekannteste Moritat, die Kriek auswählte, ist „Where The Wild Roses Grow“. 1995 erreichten Nick Cave und seine Duett-Partnerin Kylie Minogue mit ihrer wunderschönen Version Patz 12 der deutschen Single-Charts. In zartem Rosa gehalten erzählt Kriek Elisas tragisches Schicksal. Am besten liest sich der Comic natürlich mit der passenden musikalischen Untermalung. Hört man die Songs parallel, werden sie durch Krieks Zeichnungen zum Leben erweckt. Wunderschön…
In The Pines – 5 Murder Ballads
VON ERIK KRIEK
AVANT-VERLAG
8/10