Nach einem lockeren Backstage Treffen lag Euphorie in der Luft zur Supergroup kam es dennoch nicht
Der 11. Mai 1974 ist ein denkwürdiger Tag. Jimmy Page, Robert Plant und John Bonham sind Gäste beim Elvis-Konzert im Los Angeles Forum. Mitten im Set hält Elvis inne und sagt zu seiner Band: „Wartet einen Augenblick. Wenn wir den nächsten Song beginnen, dann spielt bitte ganz exakt, denn da draußen sitzen Led Zeppelin … wir sollten das, was wir tun, auch richtig gut machen.“ Elvis will sich vor der Band nicht blamieren, die damals mehr Tickets in Amerika verkauft als er. Beide Giganten werden zu dieser Zeit von Promoter Jerry Weintraub betreut, der die britischen Hardrocker nach der Show zu Presley in die Hotel- Suite geleitet. Robert Plant erinnert sich: „Wir gingen durch unendlich lange Hotelflure, bis wir endlich ankamen. Der King war jetzt nicht so groß, wie ich ihn mir vor- gestellt habe, aber er hatte natürlich eine ideale Statur, um große Songs zu schmet- tern.“ Jimmy Page scherzte mit Elvis, sagte mit ironischem Unterton, dass sich Led Zeppelin nie viel Mühe mit den Sound- checks vor ihren Konzerten geben. Aber wenn, würden nur Elvis-Songs gespielt. Das fand Presley amüsant und fragte Plant, was denn sein liebster Elvis-Song sei. „Ich sagte“, so Plant, „dass ich die Lieder am meisten mag, die ein großes Stimmungs-Spektrum aufweisen, so wie ›Love Me‹, und summte ihm die Zeilen ‚treat me like a fool, treat me mean and cruel, but love me’ vor.“ Elvis schaute nachdenklich und brach dann in Gelächter aus. „Wir hatten erleuchtende und heitere 90 Minuten bei diesem Treffen“, sagt Plant. Bonham wollte unbedingt ein Autogramm haben, was Elvis mit den Worten abschmetterte: „Du bekommst nur eins, wenn du mir auch eins gibst.“ Außerdem soll Elvis bei diesem Treffen gesagt haben, dass er den Song ›Stairway To Heaven‹ mag. „Als wir gingen“, so Plant, „war ich auf dem Weg den Gang hinunter. Plötzlich steht Elvis im Türrahmen, schaut zufrieden runter und fängt plötzlich an ›Love Me‹ zu singen.“ Ein magischer Moment. Plant: „Die Leute in seinem Umfeld hatten keine Ahnung von zeitgenössischen Songwritern. Es war schwierig für ihn, aber er steckte kreativ in der Sackgasse. Er hätte Impulse von außen gebraucht, aber seine Berater dachten nur an ‚Dienst-nach-Vorschrift’. Aber man darf nicht vergessen: Elvis hat für uns alle den Weg geebnet.“.