Rückblick auf ein turbulentes Leben. Nicht nur für Fans interessant.
Gefeierter Popstar, Welthits, schöne Frauen: So ein Mann muss doch glücklich sein! Billy Joel war es häufig nicht. In seiner 2014 erschienenen und nun ins Deutsche übersetzten Biografie erfahren wir, was den Mann hinter den Kulissen bewegte: Depressionen, Alkohol, Beziehungsprobleme. Dank erstaunlich offener Gespräche trug der Autor Fred Schruers sehr private Dinge über Joel zusammen. Das beginnt bei der Flucht der Eltern vor den Nazis in die USA, geht weiter über die ersten musikalischen Gehversuche und Misserfolge, reicht bis zum großen Durchbruch in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern und endet beim Leben als Privatier seit 2010. Dazwischen liegen zahlreiche Beziehungen und Abenteuer mit Supermodels (gern auch gleich mehrere gleichzeitig), aber auch drei Scheidungen bis zum Jahr 2014 (seit 2015 ist er in vierter Ehe verheiratet). Der 67-Jährige spricht sogar offen über zwei Selbstmordversuche, die er als junger Mann aus Liebeskummer beging – bei einem der Versuche trank er Möbelpolitur. Oft an seiner Seite: Depressionen, die auch vor den Reichen, Schönen und Erfolgreichen nicht haltmachen. Joel trafen sie so schlimm, dass er ihretwegen mehrmals in die Klinik musste, um nicht komplett unterzugehen. Dort stellte er dann fest, dass es Menschen gibt, denen es wesentlich dreckiger geht als ihm. Ein schonungsloser Rückblick auf ein bewegtes Leben, der nicht nur Billy-Joel-Fans interessieren dürfte.
8/10
Billy Joel – Die Biografie
VON FRED SCHRUERS
Hannibal Verlag