Neben dem Trend, aber immer in der Spur.
Angesagt sind momentan zwar eher 70er-Nostalgie und dementsprechende Sounds, aber White Widdow sehnen sich ganz offensichtlich mehr nach dem darauf folgenden Jahrzehnt zurück. Dermaßen nach den 80ern wie die neue Scheibe SILHOUETTE klangen selbst damals nicht alle Veröffentlichungen. Aus den gerne mal großartig kitschigen Songs der Australier hört man Einflussgeber wie Foreigner, Survivor in ihrer poppigen Phase und Loverboy heraus. Immer wieder fühlt man sich auch an Genre-Meilensteine wie ›Two Silhouettes‹ von Russ Ballard erinnert. Die Band um die Brüder Jules und Xavier Millis verfolgt auf ihrem vierten Album den eingeschlagenen Mainstream sogar noch konsequenter weiter als bisher. Neben den eingängigen und großen Chören gibt hier definitiv das Keyboard den Ton an. Natürlich hat auch die Gitarre ein Wörtchen mitzurocken, das tut sie aber nie übertrieben oder allzu heavy, sondern stimmig und dezent. Auch die typischen Soli passen ins neonfarbene Gesamtbild. Demnach kann man White Widdow zwar kein Gespür für musikalische Trends, aber ganz sicher eines für extrem eingängige Refrains attestieren. Songs wie ›Stranded‹ und ›Surrender My Heart‹ sind gewaltig griffig und catchy. Nach zehn kurzweiligen AOR-Perlen geht das Album mit der einen Hauch härteren und an Dokken erinnernden Nummer ›Sleeping With The Enemy‹ standesgemäß zu Ende. Einfach herrlich unhip diese Zeitreise, die ihr Ziel ganz eindeutig erreicht.
7/10
White Widdow
SILHOUETTE
AOR HEAVEN/SOULFOOD