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Bon Jovi: „Das lasse ich mir nicht nehmen“

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Bon Jovi: „Das lasse ich mir nicht nehmen“

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Die Klatsch-Wogen der letzten Jahre rund um Bon Jovi haben sich geglättet und Frontmann Jon blickt wieder mit Zuversicht in die Zukunft. Einen ersten Schritt stellte für ihn vor allem das 2016 erschienene Album THIS HOUSE IS NOT FOR SALE dar. Mit CLASSIC ROCK hat der ergraute Frauenschwarm über Richie Sambora und die neue Platte gesprochen.

Für Jon Bon Jovi war 2014 das Jahr zum In-die-Tonne-Kloppen. Erst verließ Gitarrist Richie Sambora die Band wortlos und mitten während der Welttournee, dann verlängerte das langjährige Label den Plattenvertrag nicht, und auch Jons Bemühen, den New Yorker American-Football-Club Buffalo Bills zu kaufen, blieb ohne Erfolg. Trotz oder wohl eher gerade wegen der widrigen Umstände ist THIS HOUSE IS NOT FOR SALE ein dynamisches, positives, bisweilen gar euphorisch klingendes Album geworden. ›Knockout‹ erinnert gar ein wenig an den allerersten Bon-Jovi-Hit ›Runaway‹ (1983 war das, die Weltkarriere als Stadionrockband startete wenig später mit ›Livin‘ On A Prayer‹), auch ›Born Again Tomorrow‹ und ›New Years Day‹ stecken voller Energie, Trotz und Aufbruchsstimmung. Wir trafen Jon Bon Jovi, 54, in den „Avatar Studios“ in Manhattan zum Gespräch.

Jon, ist es korrekt, dass dieses Studio, das früher „Power Station“ hieß, einst von deinem Onkel geleitet wurde?
Nein, Tony war ein Cousin zweiten Grades. Ich kannte den gar nicht. 1980 rief mein Vater ihn an und meinte: „Mein Junge hat eine Band, guck sie dir doch mal an“. So begann ich mit 17 meine Karriere als Laufbursche des Studios, für 50 Dollar die Woche. Ein, zwei Jahre später nahmen wir hier tatsächlich unser erstes Album BON JOVI und unseren ersten Hit ›Runaway‹ auf.

Hat es nostalgische Gründe, dass auch THIS HOUSE IS NOT FOR SALE hier entstanden ist?
Nein. Das ist einfach eines der geilsten Studios der Welt, BORN IN THE U.S.A. ist hier entstanden, auch LIKE A VIRGIN, Bob Dylan und Paul Simon haben hier aufgenommen. Mein altes Aufnahmestudio in meinem Haus in New Jersey vergammelt ein bisschen, weil ich schon seit neun Jahren in Soho mitten in Manhattan lebe und wir uns drüben nur noch zum Proben treffen. Und hier in der Stadt herrscht ohnehin die coolere Energie.

Mit ›Goodnight New York‹ hast du der Stadt auf dem neuen Album ein Denkmal gesetzt.
Hat am Ende leider nur zum Bonustrack gereicht. Ich möchte nirgendwo anders mehr leben. Höchstens wieder in Jersey, wenn ich alt bin. Los Angeles langweilt mich zum Beispiel. New York ist dreckig, laut und extrem, es gibt nichts Besseres.

Bei dir ist 2014 viel Mist passiert. Froh, dass die Dramen vorüber sind?
Oh Mann, ja. Was war das für ein Tumult. Das waren wirklich hintereinander drei Schläge in die Fresse. Nach dem Ende der Tournee habe ich 2014 überhaupt keine Musik gemacht. Ich konnte nicht, ich wollte nicht. Ich brauchte Abstand, um die ganzen Traumata zu verarbeiten. Mir wäre aber auch nichts eingefallen, wenn ich mich gequält hätte. Der Dialog mit der Gitarre war abgerissen, die Enttäuschungen einfach zu viele.

Der Song ›Scars On My Guitar‹ scheint davon zu handeln, wie ihr beiden euch wieder einander annähert.
So ist es. Im Januar 2015 war ich bereit, den Dialog mit meiner Gitarre wieder aufzunehmen. Die Zeile „She is giving me my best, when I am at my worst“ bedeutet mir sehr viel. Der Song beschreibt meine Beziehung zum Komponieren als solches. Bestimmt werden viele Leute das nicht erkennen und denken, „Oh, wie süß, er schreibt über seine Frau“.

Warst du auch während dieses harten Jahres sicher, dass du überhaupt weiter machen willst? Oder stand die Band Bon Jovi jemals zur Disposition?
Nicht direkt, aber natürlich macht man sich in so einer Situation allerhand Gedanken, auch sehr unangenehme. Ich hatte jedoch keine Angst, dass meine Fähigkeiten als Songschreiber verloren gegangen wären. Du lernst mit den Jahren, dass die Lust, Musik zu erschaffen, immer wieder zurückkommt.

Wie war das mit Richie Samboras Ausstieg genau?
Die Wahrheit ist schrecklich banal. Es war der Abend der 21. Show unserer Tournee, und er kam einfach nicht. Es gab keinen Streit, es ging nicht ums Geld, das Album WHAT ABOUT NOW war gerade auf Platz 1 eingestiegen, die Tour war ausverkauft. Niemand von uns aus der Band hat Richie seitdem gesehen.

Ernsthaft?
Das schwöre ich auf einen Stapel Bibeln. Wir haben seit dreieinhalb Jahren nicht telefoniert, nicht gemailt, gar nichts. Tico Torres und Dave Bryan hatten auch keinen Kontakt.

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