Mit einer Satire auf die Eisenhower-Ära zum Multimillionär.
Bereits mit seinem zweiten Album sprengte Sänger und Schauspieler Meat Loaf den Jackpot. Die Kehrseite der Medaille: Seither laufen der Fleischlaib und Urheber Jim Steinman einem nicht wiederholbaren Erfolg hinterher. Bei astronomischen 43 Millionen Kopien weltweit liegt derzeit der Absatz des Bestsellers – und täglich wandern weitere Exemplare über die Ladentische, klickt der Nachwuchs die Downloads.
Richtig Asche machte wohl hauptsächlich Steinman, der mal angab, dass ihn Richard Wagner, Phil Spector, Bruce Springsteen und The Who zur opulenten Fifties-Teenage-Opera inspiriert hätten. Möglicherweise steckt in BAT OUT OF HELL aber auch ein Stückchen von „The Rocky Horror Picture Show“ und jener Kultfigur, als die Meat Loaf einige Jahre zuvor erst auf der Theaterbühne, 1974 dann in der Verfilmung agiert hatte: dem ungestümen Motorradrocker Eddie. Jedenfalls beschwor auch Richard O’Brien in den Songs seines Musicals dezidiert den Zeitgeist der Eisenhower-Ära. Phil Spectors gigantomanische Wall-Of-Sound so zu kopieren, dass sie wie frisch ersonnen wirkte, gelang Produzentenass Todd Rundgren in Woodstocks Bearsville Studios mit illustren Gästen wie Rundgrens Band Utopia, Edgar Winter am Saxofon, Sängerin Ellen Foley sowie Pianist Roy Bittan und Schlagzeuger Max Weinberg (beide E Street Band).
Jeden Tag weltweit im Radio dudeln der Titelsong und die Key-Tracks ›You Took The Words Right Out Of My Mouth‹, ›Paradise By The Dashboard Light‹, ›Two Out Of Three Ain’t Bad‹ und ›All Revved Up With No Place To Go‹. Steinmans Hang zu Wagnerianischem zeigte sich in ›Heaven Can Wait‹ und ›For Crying Out Loud‹. Bis heute zeitlos wirkt auch jener satirische Humor, der die verklemmte Sexualmoral, das elitäre Gehabe der Reichen und den grenzenlosen Patriotismus der USA aufs Korn nahm. Zum 40. Jubiläum kommt der Meilenstein als Limited Edition auf 180-Gramm-Vinyl in transparentem Rot.
9/10
Meat Loaf
BAT OUT OF HELL
40TH ANNIVERSARY TRANSLUCENT VINYL EDITION
FRIDAY MUSIC