Marcus Bonfanti ist ein umtriebiges Kerlchen…
Der strahlende Stern am Himmel des Blues-Gitarristen-Nachwuchses ist nicht nur seit geraumer Zeit neuer Frontmann von Ten Years After, arbeitet nebenbei an seinem Solo-Projekt und kooperiert mit Musikern von gar edlem Rang, nein, jetzt hat er auch noch eine neue Band ins Leben gerufen, deren Name sich auf einen Song von The Band bezieht: Jawbone nennt sich das Quartett, das zu einer Hälfte aus London (Bonfanti und Paddy Milner), zur anderen, rhythmischen Hälfte aus Australien (Rex Horan und Evan Jenkins) besteht und mit seinem selbstbetitelten Debüt, das leichtfüßig Roots- und Classic Rock mit der Harmonie-Affinität von Crosby, Stills & Nash vereint, die Aufmerksamkeit von Musikmagazinen und Hörern gleichermaßen auf sich zieht: „Wir haben das Album in den UK schon vor einigen Monaten veröffentlicht und die Kritiken waren durchweg positiv, das hat uns sehr gefreut“, so Bonfanti und Milner am Telefon.
Die beiden sitzen gerade schon wieder beieinander, um an dem Nachfolger zu arbeiten: „Eigentlich war Jawbone eher als Nebenprojekt gedacht, jeder von uns ist viel beschäftigter Musiker, aber irgendwie macht es so viel Spaß, dass wir mal schauen, was passiert. Jetzt, wo die Band eine Identität hat, geht das Songschreiben noch besser von der Hand.“
Die beiden Künstler kennen sich schon lange, wohnten sogar einige Zeit im selben Haus in London, doch erst mit Jawbone haben sie ihr erstes gemeinsames Bandprojekt gestartet und sind vollauf begeistert von der entstandenen Dynamik: „Wir können uns alles ohne Vorbehalte ganz ehrlich sagen. Es gibt kein Drum-Herum-Reden. Rex und Evan haben ein ähnliches Verhältnis, die beiden haben bereits in Australien viel zusammen gemacht. Als wir die Songs geschrieben hatten und dann mit der Rhythmussektion ins Studio gingen, entstand nochmal eine neue Atmosphäre, sie haben wirklich zur Entfaltung der Musik beigetragen. Das hört sich jetzt an, als würde diese Band aus zwei symbiotischen Pärchen bestehen, jedoch sind wir auf der Bühne und auch im Studio eine Einheit. Wir kommunizieren intuitiv miteinander, jede unserer Shows ist ein eigenes Erlebnis, weil wir jedesmal improvisieren, gleichzeitig aber unsere Egos völlig aus der Sache heraus lassen. Das macht es so wundervoll.“
Die Platte wurde – ganz im Sinne ihrer musikalischen Ausrichtung – live und analog im Studio aufgenommen, eine durchaus kostspielige und zeitaufwändige Angelegenheit: „Das stimmt. Aber Jawbone ist eines dieser Projekte, wo wir ohne Druck und ohne Gedanken ans Geld vorgehen. Wir wollten einfach das bestmögliche Produkt abliefern, denn es gibt immer noch Menschen, die Geld in die Hand nehmen und dein Album kaufen. Dazu kommt natürlich dein Stolz als Künstler. Deswegen haben wir auch die Aufnahmen für die CD und das Vinyl unterschiedlich gemastert. Das war uns ein besonderes Anliegen.“