Das literarisch-musikalische Vermächtnis von Deutschpunk bis Hamburger Schule.
Deutsche Liedtexte werden in der anglophil geprägten Popkultur oft belächelt oder einfach komplett ignoriert. Um diesem Trend entgegenzuwirken, baten die beiden Herausgeber Erik Waechtler und Simon Bunke Journalisten, Wissenschaftler und Musiker, die Texte deutschsprachiger Popmusik unter die Lupe zu nehmen. Das Resultat sind 33 Aufsätze – sowie ein Interview mit Schorsch Kamerun von den Goldenen Zitronen –, die sich mal sachlich-trocken, mal clever und witzig mit deutschen Texten auseinandersetzen. Analysiert werden die Stücke von so unterschiedlichen Mu- sikern wie Ton Steine Scherben, Kraftwerk, Tocotronic und Nina Hagen. „Dabei erlauben sich die Autorinnen und Autoren alle Freiheiten – nur eine nicht: die, uns zu langweilen“, verspricht der Klappentext. Stimmt leider nicht ganz. Einige Essays sind durchaus lesenswert, etwa der Vergleich zwischen Mozart und Falco, die in ihrer Heimat zu Beginn ihrer Karrieren beide nicht ernst genommen wurden. Eine metrisch-numerische Analyse von Sidos Reimen in ›Mein Block‹ taugt aber mehr als Lehrstoff für um Coolness bemühte Deutschlehrer als zur Freizeit-Lektüre. Ein spannender Ansatz, dem leider nicht alle Beteiligten gerecht werden.