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AC/DC: Great Deal, Done Dirt Cheap

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AC/DC: Great Deal, Done Dirt Cheap

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AC/DC Back in Black Pressefoto von SonyAls Phil Carson AC/DC bei Atlantic Records unter Vertrag nahm, machte er möglicherweise den Deal des Jahrhunderts. Hier spricht er über ihren Aufstieg und ihren Neuanfang mit BACK IN BLACK.

Dieses Interview und unsere große Titelstory über BACK IN BLACK findet ihr in CLASSIC ROCK #90.

Als der Mann, der AC/DC 1975 bei Atlantic Records signte, spielte Phil Carson eine Schlüsselrolle in der Karriere der Band. Heute ist er der Manager von Foreigner, eines weiteren Acts unter den erfolgreichsten in der Geschichte des Labels. Hier erzählt er aus der Insider-Perspektive die Geschichte des Aufstiegs der Australier und wie diese nach Bon Scotts Tod mit Brian Johnson und BACK IN BLACK wiederauferstanden, um schließlich zur größten Band des Planeten zu werden.

Heute klingt es wie eine dumme Frage, aber wieso hast du damals AC/DC unter Vertrag genommen?
Die einfache Antwort? Ich fand, dass sie eine großartige Rock’n’Roll-Band waren.

Als du die Entscheidung damals getroffen hast, welche Position hattest du bei Atlantic?
Ich war Executive Vice President und war u. a. für die Märkte weltweit außerhalb der USA verantwortlich. 1969 hatte ich als Labelmanager für Großbritannien bei Atlantic angefangen. Kurz darauf wurde ich European General Manager und dann eben Executive Vice President, der für die internationale A&R zuständig war. Da hatte ich schon Yes gesignt. Atlantic hatten sie gedroppt, aber ich nahm sie wieder unter Vertrag. Ich konnte also schon Erfolge vorweisen.

Du hast die Investition von Atlantic in AC/DC mal als „den lukrativsten Deal in der Geschichte des Musikbusiness“ bezeichnet. Kannst du das genauer ausführen?
Es war ein Deal über 15 Alben. Normalerweise macht man einen Vertrag für vier oder fünf LPs über einen Zeitraum von fünf Jahren. Aber ich dachte: „Diese Typen können Platten verkaufen“.

Fühlte sich das damals riskant an?
Nun, Jerry Greenberg war zu jener Zeit der Präsident von Atlantic in den USA und ich hatte noch nie jemanden gesignt, ohne vorher Jerry zu konsultieren. Obwohl ich das nicht musste, tat ich es immer. Der Grund war, dass wenn du jemanden in England unter Vertrag nimmst und der Typ, der das Unternehmen in Amerika leitet, diesen Act nicht mag, er sich nicht dafür einsetzen wird. Also holte ich mir immer seine Zustimmung. In diesem Fall jedoch war er gerade im Urlaub und ich dachte, ich sollte lieber einen Deal machen, über den er sich nicht beschweren kann. Also machte ich einen Vertrag über 25.000 Dollar pro Album, ein bestätigtes Album pro Jahr, mit Optionen auf eine Verlängerung. Was also rechnerisch darauf hinausläuft, dass ich für 25.000 Dollar die Rechte an 15 Alben von AC/DC bekam.

Wow.
Yeah, wow!

Als 1976 HIGH VOLTAGE floppte, das erste dieser Alben für Atlantic, hattest du da Zweifel an deiner Entscheidung?
Nicht eine Sekunde. Wenn du die Band damals live gesehen hast, konntest du sie einfach nicht infrage stellen. Das Problem war, dass die A&R-Leute von Atlantic in Amerika die Band nicht mochten, also lief HIGH VOLTAGE, das ich aus den ersten beiden australischen Platten [die ursprüngliche Fassung von HIGH VOLTAGE und T.N.T.] zusammengestellt hatte, nicht besonders gut.

Beim Nachfolger, DIRTY DEEDS DONE DIRT CHEAP, lief es dann aber noch schlechter. Atlantic weigerte sich bekanntlich, es in den USA auch nur auf den Markt zu bringen.
Diese Platte mochten sie wirklich überhaupt nicht. Sie dachten, das könnte niemals ein Hit werden. Also entließen sie AC/DC aus dem Vertrag – das muss man sich mal vorstellen!

Und dann?
Dann ging ich zum damaligen Europaboss, Nesuhi Ertegun [Bruder des Atlantic-Gründers Ahmet Ertegun]. Ich sagte zu ihm: „Hör mal, wir können das nicht aufgeben“. Er stimmte mir zu und ich konnte jenen Deal mit AC/DC abschließen. DIRTY DEEDS wurde aber erst Jahre später in den USA veröffentlicht.

Du sagst, du warst dir sicher, dass die Band viele Platten verkaufen konnte. Doch im Musikgeschäft kommen auf jede Erfolgsstory eine Million gescheiterte Karrieren.
Klar. Es gab eine Menge Bands, die tollen Rock’n’Roll spielten und vielleicht 100.000 Platten weltweit verkauften. Aber ich glaubte immer, dass AC/DC viel weiter gehen konnten. Ich fand, sie hatten tolle Songs, und ihre Verbindung zu ihrem Publikum war großartig. Also glaubte ich wirklich, dass sie etwas erreichen konnten. Allerdings müsste ich lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich dachte, sie würden zur größten Band der Welt werden.

AC/DC waren in Australien von Anfang an erfolgreich gewesen und in Großbritannien hatten sie 1978 mit LET THERE BE ROCK, POWER­AGE und dem Live-Mitschnitt IF YOU WANT BLOOD YOU’VE GOT IT schon drei Hitalben gelandet. Wann begann Atlantic Records in den USA deiner Meinung nach, an die Band zu glauben?
Als die Liveplatte Goldstatus erhielt, horchten sie in Amerika plötzlich auf – nach dem Motto, vielleicht haben wir hier ja doch etwas Vielversprechendes. Danach kam dann HIGHWAY TO HELL, ein tolles Album mit großartigen Songs. Da waren sie dann auf einmal sehr interessiert und dachten, okay, vielleicht sollten wir uns jetzt mal ins Zeug legen.

HIGHWAY TO HELL, 1979 erschienen, war die erste Zusammenarbeit der Band mit Produzent Mutt Lange. Es muss für Malcolm und Angus Young eine schwere Entscheidung gewesen sein, sich von ihrem vertrauten Produktionsteam zu trennen, ihrem älteren Bruder George und dessen Partner Harry Vanda. Hattest du persönlich etwas mit dieser Entscheidung zu tun?
Was die kreative Richtung der Band betrifft, hatten Malcolm und Angus das Sagen. Wir als Plattenfirma hatten aber auch Einfluss darauf. Jerry Greenberg stand zu diesem Zeitpunkt schon richtig hinter AC/DC und er war es, der sie dazu überredete, mit Mutt Lange zu arbeiten.

Eine Entscheidung, die sich als richtig erwies, als HIGHWAY TO HELL zu ihrem ersten Millionenseller wurde.
Ja, natürlich. Mutt zeichnete für einen riesigen Unterschied beim Sound der Band auf diesem Album verantwortlich.

Traurigerweise wurde es zum letzten mit Bon Scott. Weißt du noch, wo du warst, als du von seinem Tod erfuhrst?
Ich stand direkt neben [dem damaligen AC/DC-Manager] Peter Mensch. Wir waren zusammen bei einem Meeting in New York gewesen und flogen von JFK zurück nach London. Da erhielten wir die Nachricht, am Check-in-Schalter.

Bons Tod wurde im Bericht des Gerichtsmediziners auf „akute Alkoholvergiftung“ zurückgeführt. Hattest du jemals die Befürchtung gehabt, dass es dazu kommen könnte?
Nun, er war ein Kerl, der gerne trank. Aber das waren viele andere auch. Ich dachte nie, dass es so enden würde, wirklich nicht.

Dachtest du unmittelbar danach, dass die Band ohne Bon am Ende war?
Ich wusste, dass es ein katastrophaler Moment für sie war, so viel steht fest. Bon Scott war der Inbegriff des Rock’n’Roll: tolle Stimme, toller Look. Er war ein unglaublicher Frontmann. Ihn zu ersetzen, würde unfassbar schwer sein. Doch zum Glück fanden sie jemanden, der dieser Aufgabe gewachsen war.

Hattest du jemals von Brian Johnson gehört, bevor er bei AC/DC einstieg?
Ich wusste von ihm durch die Band Geordie. Und ich wusste, dass Bon zu Angus gesagt hatte: „Falls mir jemals etwas zustößt, ist das euer Mann“.

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