Gewitztes Songwriting
Die Zeiten des rumpeligen Piano-Punks sind für Ben Folds schon länger vorbei, die des gewieften
Songwriters glücklicherweise noch lange nicht. Angefangen beim romantischen ›Winslow Gardens‹, war es dem Vinyl-Fan wichtig, mit WHAT MATTERS MOST ein Album im klassischen Sinn abzuliefern. Wie schon bei früheren Songs wie ›All You Can Eat‹ übt er auf ›Kristine From The 7th Grade‹ Kritik am konservativen Amerika, er nimmt bei seinem Spott über QAnon-Schwurbler kein Blatt vor den Mund und bringt einen mit feinsinnigem Humor zum Lachen – meisterlich. Auch in ›Exhausting Lover‹, einem Stück über ein etwas peinliches sexuelles Tourerlebnis, steckt ihm voller Selbstironie der Schalk im Nacken – genauso bei ›Paddleboat‹, in dem eine Beziehung während eines sonntäglichen Bootausflugs in die Brüche geht. Immer wieder sind es diese überraschenden Wendungen und versteckten Fallstricke, die die Lieder auf WHAT MATTERS MOST so vielschichtig machen. Herzerwärmende Songs wie ›Moments‹ runden die Platte stimmig ab. (Tobias Wullert)
8 von 10 Punkten
Ben Folds
WHAT MATTERS MOST
NEW WEST/BERTUS