Ewig Pause gemacht, wird jetzt wieder mit Hochdruck gequäkt
Sechseinhalb Jahre ließen sich die kanadischen Alternative-Rocker Zeit, um ihrem globalen Millionenpublikum endlich neue Musik zu servieren. Doch nun ist sie wieder da, die so herrlich quäkende
Stimme von Ben Kowalewicz. Mit ihr präsentiert er nicht nur engagiert und erstaunlich stimmig zwischen Nachdenklichkeit und Party-Attitüde changierende Lyrik. Er veredelt auch die cleverer denn je komponierte und arrangierte Musik seiner Kollegen. Gleich das eröffnende, in zwei Segmente unterteilte ›Forgiveness‹ verdeutlicht die künstlerische Reife, die sich die Rotzlöffel mittlerweile erarbeitet haben.
Das durchaus anspruchsvolle, dabei keinesfalls verkopfte, sondern umgehend gute Laune erzeugende Lied verbindet homogen Elemente klassischen Psychedelic-Sounds mit poppigem 90er-Punkrock, klingt aber trotzdem absolut aktuell. Highlights der restlichen, meist ebenso abwechslungsreichen Stücke
sind das kantig-dreckige ›Reckless Paradise‹, das leicht an Green Day erinnernde ›I Beg To Differ‹
und der melancholische Breitwand-Schleicher ›The Wolf‹. Beim frechen Ohrwurm-Kandidaten ›End Of Me‹ hat man mit Weezer-Frontmann Rivers Cuomo sogar erstmals einen Gaststar ins Studio gebeten.
8 von 10 Punkten
Billy Talent/CRISIS OF FAITH/ATLANTIC/WARNER