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Black Sabbath: Tony Iommi über das Ende der Metal-Ikonen

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Black Sabbath: Tony Iommi über das Ende der Metal-Ikonen

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Nun ist also Schluss mit Black Sabbath. Du wirst mehr Zeit haben, was wirst du mit ihr anstellen?
Diese letzte Tour war sehr anstrengend, sie hat mir noch einmal vor Augen geführt, warum es alternativlos ist, jetzt aufzuhören. Statt um die Welt zu reisen, werde ich nun wieder auf mich und meine Gesundheit achtgeben. Es geht ganz gut, aber ich muss schon auf mich aufpassen.

Ist deine Gesundheit der einzige Grund, das Kapitel Black Sabbath final zu schließen?
Meine Krebsbehandlung war der Auslöser, es war recht schnell klar: Die Therapie wird er­­folgreich sein, aber sie ist anstrengend. Ich glaube aber auch, dass der Zeitpunkt für das Ende generell ein sehr guter ist.

Habt ihr als Band alles gesagt?
13, unsere letzte Platte, war noch einmal ein kraftvolles Statement, viele hatten uns ein solches Album gar nicht mehr zugetraut, wir sind stolz auf diese Songs.

Passt natürlich auch ganz gut für euch, mit der 13. Platte aufzuhören…
…stimmt, eine nette Symbolik. Um auf die Frage zum Ende zurückzukommen, ich habe bei den letzten Konzerten dieser Tour noch einmal darüber nachgedacht, wie sich diese Reisen von den Trips der ersten Jahre unterscheiden. Man muss es so deutlich sagen, die letzten Touren waren eine Altmännerreise auf Luxusniveau.

Heißt konkret?
Wir haben uns den größten Komfort ge­­gönnt, einen eigenen Jet, die besten Hotels. Wir haben uns auch menschlich ganz gut verstanden, aber wenn wir dann nach den Gigs abends an der Bar saßen, dann war das eher traurig. Ozzy und Geezer leben abstinent, sie trinken nichts mehr. Das ist fantastisch. Aber an der Bar eben auch ein bisschen traurig. Wenn wir uns dort treffen, nehmen wir also nicht gemeinsam ein paar Drinks, sondern reden über die Probleme, die das Alter mit sich bringt. „Ah, mein Rücken zwickt, ich werde nicht gut schlafen können heute“, sagt der eine. „Ich auch nicht“, sagt der andere, „die Nebenwirkungen meiner Pillen machen mir zu schaffen.“ (lacht) Wir sind halt alte Männer, uns geht es nicht anders als den anderen Senioren da draußen. Ab und an mal ein Ausflug – das ist okay. Aber eine ganze Tour? Das sollte ich ab jetzt vermeiden.

Welchen weiteren Teil des Tourlebens wirst du nicht vermissen?
Das Warten. Egal, wie luxuriös man es sich einrichten kann, herumzusitzen und zu warten ist immer Mist. Man kann froh sein, wenn irgendwo ein Fernseher herumsteht. Bei unseren letzten Touren hatten wir zwischen den Gigs recht viele freie Tage, das ist auch so ein Problem: Was macht man dann? Früher haben wir gemeinsam die Städte unsicher gemacht, wir waren nicht zu trennen, ob Soundcheck und Gig oder freie Zeit: wir hingen ständig zusammen rum. Aber auch diese Zeiten sind vorbei, das hat mit dem Alter zu tun, aber natürlich auch damit, dass sich Vorlieben verändern. Jeder von uns hat einen eigenen Lebensrhythmus, ich könnte mir heute gar nicht mehr vorstellen, von morgens bis abends mit anderen zusammen zu sein. Ab einem bestimmten Punkt will man das einfach nicht mehr. Zuletzt hat daher jeder sein eigenes Ding ge­­macht, wir haben uns bis zum Beginn der Soundchecks eigentlich gar nicht mehr gesehen. Nicht, dass wir uns aus dem Weg gegangen wären: Unsere Wege haben sich einfach nicht mehr überschnitten.

Wie geht es nun weiter, betrachtest du dich als Musiker im Ruhestand?
Nein, soweit wird es niemals kommen. Was nun beendet ist, ist meine Karriere als Musiker, der sich auf lange Tourneen begibt. Musik spielen werde ich weiter – ich hoffe, bis zu meinem letzten Tag. Aktuell bin ich in diverse Projekte involviert, es gibt viele Ideen, noch lässt sich da nichts Konkretes vermelden, aber es wird ohne Frage weitergehen.

Was war der längste Zeitraum, in dem du keine Gitarre gespielt hast?
Auch das hat sich geändert, früher habe ich täglich gespielt, es gab keinen freien Moment, den ich ohne eine meiner Gitarren verbracht hätte. Na ja, fast keinen. Auf der letzten Tour habe ich vor dem Gig ein oder zwei Stunden gespielt, um meine Finger fit zu machen. Jetzt spiele ich eigentlich nur noch, wenn es einen Grund dafür gibt, und es kommt vor, dass ich eine Woche lang kein Instrument in der Hand halte. Das Problem ist, dass ich gar nicht wüsste, was ich spielen sollte: Unsere Songs habe ich drauf, neue Riffs schreibe ich nur, wenn wirklich ein neues Projekt ansteht und welche benötigt werden. Aber einfach nur ziellos vor mich hinzuspielen, das muss ich heute nicht mehr.

Eure letzte Show ist nun sogar in den Kinos gelaufen, findest du, dass die Leinwand generell ein guter Ort für Rock’n’Roll ist?
Ich musste mich erst mit dem Gedanken anfreunden, ich gehe ganz gern ins Kino, würde mir dort aber keinen Konzertfilm anschauen. Dann dachte ich aber an die vielen Leute, für die dieser Film eine Möglichkeit sein kann, sich ein Konzert unserer letzten Tour noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.

Gibt es Konzertfilme, an denen sich THE END orientiert?
Keine Ahnung. (lacht) Ich habe in meinem Leben kaum andere Konzertfilme gesehen. Wenn du selbst dauernd live spielst und Musik machst, dann ist das Letzte, was du am Abend sehen möchtest, das Konzert einer anderen Band. Auch Rockplatten laufen bei mir zu Hause nur ganz selten. Wenn Musik, dann was ruhiges, häufig sogar Klassik. Meistens aber läuft der Fernseher. Das Ding beruhigt mich – so sehr, dass ich abends gar nicht mehr ohne einschlafen kann. Was wiederum meine Frau nervt, die kein Auge zubekommt, wenn die Kiste läuft. Also müssen wir uns einen Kompromiss überlegen. (überlegt) Du siehst, meine Herausforderungen verlagern sich, es geht nun nicht mehr darum, ein Gitarrensolo hinzubekommen, sondern ein Fernseh-Arrangement mit meiner Frau zu finden. Sage keiner, das Leben werde im Alter leichter.

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1 Kommentar

  1. Gutes Statement eines guten Musikers und wie ich glaube auch Menschen.
    Wünsche den Jungs von Black Sabbath alles Gute für ihren finalen Lebensabschnitt der sich mit dem meinen deckt.

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