0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Bon Jovi: Im Fegefeuer des Ruhms

-

Bon Jovi: Im Fegefeuer des Ruhms

- Advertisement -

NEW JERSEY entstand mit demselben Team wie sein Vorgänger – Produzent Bruce Fairbairn und Toningenieur Bob Rock – und am selben Ort, den Little Mountain Sound Studios in Vancouver, Kanada. Und erneut griff man auf die Dienste von Songwriter Desmond Child zurück, des sogenannten „Hitdoktors“, dessen Popgespür schon ›You Give Love A Bad Name‹ und ›Livin’ On A Prayer‹ zu ihrem Erfolg verholfen hatte. Er war mitverantwortlich für vier Songs auf NEW JERSEY, maßgeblich ›Bad Medicine‹ und ›Born To Be My Baby‹. Dazu kamen zwei weitere bekannte Hitlieferanten: Holly Knight auf dem Cowboysong ›Stick To Your Guns‹ sowie Diane Warren auf dem aufgeblasenen ›Wild Is The Wind‹.
Jon hatte NEW JERSEY ursprünglich als Doppelalbum geplant, doch diese Idee wurde in der Chefetage der Plattenfirma Mercury mit einem Veto belegt. Die Bosse bekamen, was sie wollten, nämlich im Wesentlichen SLIPPERY WHEN WET II.

In einer Zeit, in der Def Leppard den Stadionrock mit ihrem bahnbrechenden, aufwendig produzierten Blockbuster HYSTERIA zur Kunstform erhoben und Guns N’ Roses sich mit ihrem rohen, explosiven, mit reichlich Kraftausdrücken gespickten Debüt APPETITE FOR DESTRUCTION als neue Stars des US-Rock und Chartstürmer erwiesen hatten, die sämtliche Konventionen bezüglich kommerzieller Rockmusik in den Wind schlugen, waren Bon Jovi größtenteils auf Nummer sicher gegangen und haben nicht an ihrer Erfolgsformel gerüttelt. Und doch konnte man in den Details einen subtilen Wandel feststellen. Man spürte, dass die Band nach etwas Tieferem suchte.

Zwischen den Pop-Metal-Hymnen und Powerballaden fand sich ›Blood On Blood‹, dessen epische Dramatik an New Jerseys größten Rockhelden Bruce Springsteen erinnerte. Auch die kurze Akustiknummer ›Ride Cowboy Ride‹ fiel aus dem Rahmen. Am bezeichnendsten war jedoch der Albumtitel selbst. Jon verriet, dass es verschiedene Arbeitstitel gegeben habe, die alle demselben Prinzip wie SLIPPERY WHEN WET folgten. „Das Album sollte SONS OF BEACHES heißen“, sagte er. „Und wir hatten all diese anderen wilden Titel wie SIXTY-EIGHT AND I OWE YOU ONE, all diesen schmutzigen Scheiß, der irgendwie lustig war, doch das wäre wie eine Parodie von SLIPPERY gewesen und hätte uns in eine Schublade gesteckt. Die Leute hätten gesagt: ‚Oh, diese Typen wollen nun Comedy machen‘.“

Ohne einen Hauch von Schamgefühl erklärte er: „Auf dem Cover von SLIPPERY sollten ursprünglich diese fetten Titten sein, aber das ließ niemand zu. Das musste ein schwarzes Cover mit Regentropfen darauf sein. Und jetzt, zwei Jahre später, wird mir klar, dass die Bedeutung des Titels damit offen für Interpretationen war. Er war nur so schmutzig, wie man ihn sich selbst vorstellten wollte. Das konnten Titten sein oder einfach nur ein Verkehrszeichen. Super! Und ja, SONS OF BEACHES wäre toll für das Hände-in-die-Luft-Hymnenzeug gewesen, aber es hätte wohl nicht ausgesagt: ‚Mann, diese Typen sind viel bessere Songwriter geworden.‘ Und außer, wir hätten es BON JOVI IV genannt, kommt dieser Titel dem am nächsten, was wir mit ihm ausdrücken wollten: ‚Macht euch eure eigenen Vorstellungen‘.“

Slippery When Wet

Zeitweise sprach Jon in diesem Interview in Plattitüden. Als er seinen neuen Reichtum kleinredete, beschrieb er seine Band als „dieselben alten Typen in neuen Schuhen.“ Über seine Heimat hatte er ebenfalls eine Klischeeantwort parat: „Jersey ist kein Ort, sondern eine Einstellung.“ Doch er war überraschend ehrlich in dem, was er über seine Kindheit dort erzählte: „Als ich klein war, wollte ich nur weg aus New Jersey“, gab er zu. „Eine einfache Fahrkarte nach New York war alles, woran ich dachte. Ich brauchte zwei Welttourneen, um zu erkennen, wie sehr ich mich danach sehnte, zuhause zu sein, mit den Menschen, die ich kenne, an den Orten, die ich kenne.“

Auf ›99 In The Shade‹ romantisierte Jons Text die Sommer seiner Jugend. „Ich wollte mich an die Küste von Jersey erinnern, wie ich sie als Kind sah. Da gab es noch nicht viel von dem Boardwalk, nur ein paar Fahrgeschäfte, aber es gab dort Zuckerwatte, Wurst-Sandwiches, Bikinis und das Rekordgewinnen.“ Richie hatte ähnliche Erinnerungen: „Das war etwas Besonderes. Es war die beste Zeit überhaupt, Mann.“

Und es schwang viel Traurigkeit mit in dem, was Jon darüber sagte, wie sich dieser Ort verändert hatte: „Es ist eine Geisterstadt. Das ist eine Schande. Ich meine, fuck, an der Küste werden Nadeln angeschwemmt…“ Doch wie er mit einem Schulterzucken sagte: „Aber das werde ich im Moment nicht in meinem Songwriting zum Ausdruck bringen. Dafür finde ich das Leben im Moment zu gut. Es ist schon lustig, wie es mittlerweile fast cool ist, aus Jersey zu sein, weil wir es cool gemacht haben. Aber es ist einfach nur der Titel eines verfickten Albums.“ Er schüttelte den Kopf und lachte: „Ich hätte es doch BON JOVI IV nennen sollen.“

- Advertisement -

Weiterlesen

Marcus Trummer: Blues aus Kanadas Prärie

Der junge Aufsteiger aus dem Bundesstaat Alberta hat ein bemerkenswertes Debütalbum vorgelegt. Sein faltenfreies Bübchengesicht täuscht: Der 23 Jahre alte Aufsteiger Marcus Trummer bewegt sich...

Little Steven: Lebensweisheiten

Archiv, 2019 Er ist Little Steven, Gitarrist in Bruce Springsteens E Street Band und gefeierter TV-Darsteller. Für uns denkt der Vielbeschäftigte über seine Musik,...

Aktuelle Ausgabe: CLASSIC ROCK #135 jetzt im Handel!

Die neue Ausgabe von CLASSIC ROCK ab sofort überall im Handel erhältlich! Oder hier direkt versandkostenfrei bestellen... Titelstory: Queen 40 Jahre THE WORKS +...

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Advertisment -

Welcome

Install
×