Nach dem Höhepunkt: auf dem Weg in den Pop-Mainstream.
Als 1982 das sechste Studiowerk des Quartetts aus Rockford, Illinois, aufliegt, stoßen Cheap Trick an ihre Grenzen. Nach den Platinwerken CHEAP TRICK AT BUDOKAN, DREAM POLICE und dem zwar ausgereiften, aber nicht mehr ganz so verkaufsträchtigen ALL SHOOK UP heißt es fortan wieder kleinere Brötchen backen – zumal auch noch Bassist Tom Petersson seinen Kollegen Rick Nielsen, Bun E. Carlos und Robin Zander zumindest für einige Jahre den Rücken kehrt. ONE ON ONE, produziert vom Briten Roy Thomas Baker (Queen), frönt auf elf Tracks mit Ersatzbassist Jon Brant nach wie vor der Mixtur aus Power Pop, deftigem 50’s Rock’n’Roll und dramatischen Balladen: ›I Want You‹, ›Saturday At Midnight‹, ›She’s Tight‹ sowie ›If You Want My Love‹ decken die komplette stilistische Bandbreite ab. ›Lookin’ Out For Number One‹ und ›Four Letter Word‹ röhren martialisch, manischen Elektro-Pop serviert ›I Want Be Man‹. NEXT POSITION PLEASE mit Genius Todd Rundgren an den Klangreglern schließt 1983 auf 14 Tracks nahtlos an den Vorgänger an: Die Singleauskopplung ›I Can’t Take It‹ klingt typisch, ›Borderline‹ nach Jeff Lynnes Electric Light Orchestra und ›I Don’t Love Here Anymore‹ wie ein auf modern getrimmter Beatles-Outtake aus RUBBER SOUL. ›Don’t Make Our Love A Crime‹ und ›Invaders Of The Heart‹ rocken unerbittlich. Mit ›Y.O.Y.O.Y‹ gesellt sich die obligatorische Feuerzeugballade dazu. Und auch die Stalker-Hymne ›Won’t Take No For An Answer‹ hat ihre Momente. Doch leider hält langsam aber sicher die pompöse Produktionstechnik (›Heaven’s Falling‹, Titelsong) der 80er Einzug. Ein Verbrechen am lebenden Bandobjekt, das seinerzeit noch nicht einmal geahndet wurden. Doch es sollte noch schlimmer kommen!
ONE ON ONE: 6
NEXT POSITION PLEASE: 5