Courtney tritt in die Fußstapfen von Joni Mitchell
Retro ist ja gerade extrem angesagt. Kids laufen mit Stones-T-Shirts herum, Jethro Tull und Iron Maiden füllen wieder die großen Hallen und auch in Amerika ist der Trend zum Hin nach Früher erkennbar. Auch in der Musik. Ein gutes Beispiel dafür liefert die Singer/ Songwriterin Courtney Marie Andrews. Die noch keine 32 Jahre alte Künstlerin aus Phoenix, Arizona, war bereits als 20-Jährige singende Hilfskraft bei Jimmy Eat World und – fast noch erstaunlicher – legte ihre ersten, unter Eigenregie veröffentlichten Alben bereits mit 18, 19 Jahren vor. Wir haben es hier also mit einem echten Talent, mit einer Vollblutmusikerin zu tun. Was das jetzt mit dem Retro-Ding zu tun hat? Da muss man nur den Klängen ihres neuen, bereits neunten Albums LOOSE FUTURE lauschen. Schon nach wenigen Takten glaubt man, eine junge Joni Mitchell zu hören. Ähnlich wie die Altmeisterin des gepflegten Folksongs verströmen auch die Songs von Courtney Marie Andrews subtile Zerbrechlichkeit, lassen messerscharfen Verstand erkennen und – schlummernd unter der wohlklingenden, romantisch angehauchten Harmoniedecke – eine erstaunliche Willensstärke. Anspieltipps: ›Older Now‹, ›Satellite‹ und das finale, an die Beatles erinnernde ›Me And Jerry‹. Retro kann so geil sein!
8 von 10 Punkten
Courtney Marie Andrews
LOOSE FUTURE
FAT POSSUM/MEMBRAN