Entwicklungsfreudig
Ihren vierten Longplayer betiteln Daily Thompson mit dem hawaiianischen Wort „Oumuamua“. Der Zungenbrecher umschreibt das erste interstellare Objekt, welches bei der Durchwanderung des Sonnensystems beobachtet werden konnte. Es ist zigarrenförmig, was den vorletzten Titel ›Cosmic Cigar‹ – eine atmosphärische 12-Minuten-Nummer – erklärt und nicht der einzige Grund, warum OUMUAMUA zumindest zu 40 Prozent als Space-Rock-Platte betitelt werden kann. Auch der Opener ›She’s So Cold‹ erstreckt sich über zwölf anfangs hypnotische Minuten und zeigt, dass das Trio, das vor allem im Grunge und Stoner/Garage Rock sowie Indie angesiedelt ist, stets bereit ist, sich weiterzuentwickeln und Neues in seinen Sound zu integrieren. Diesen für die Dortmunder neuen und weiten Klängen stehen zum Ausgleich ein paar knochentrockene Nummern gegenüber.
›Sad Frank‹, der erste Singlerelease von OUMUAMUA, kann als Paradebeispiel hierfür angeführt werden und lässt erst im Refrain mit Orgel und ausgelassener Spielweise den Druck ab, der sich während der Strophe langsam aufbaut. Die über die Jahre zunehmenden Gesangsanteile von Bassistin Mercedes erweitern das Spektrum von Daily Thompson zusätzlich und fügen dem meist schweren Sound eine leicht fragile Note hinzu – eine spannende Dichotomie.
7 von 10 Punkten
Daily Thompson, OUMUAMUA, NOISOLUTION/SOULFOOD