ÖKONOM UND ÄSTHET
ROBBY KRIEGER
Von John Perry
Die ausgefeilteste Technik ist für die Katz‘, wenn sie nicht dem Song dient. Ich liebe guten Geschmack und die richtige Ökonomie – und Robby Krieger von den Doors ist brillant in dieser Beziehung. Eines seiner gelungensten Soli ist das von ›Moonlight Drive‹: Jede Note sitzt perfekt an ihrem Platz. Man muss den richtigen Ton treffen und dann Schönheit mit einem fetten „Fuck you“ verbinden – das ist in der Rockmusik nämlich schon die halbe Miete.
FOLK MIT EXPERIMENTEN
JOHN MARTYN
Von Robin Guthrie
Ich habe ihn erst vor ein paar Jahren entdeckt – und prompt stirbt er. Ich hätte ihn warnen sollen, denn das Gleiche passierte mir schon mit Roy Orbison: Ich sah ihn in all diesen kleinen Bars und Clubs, bevor er sein Comeback feierte – und kaum hatte er wieder Erfolg, war er auch schon tot. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um die Musiker, die ich zukünftig ins Herz schließen werde.
John Martyn hat mich umgehauen. Schon vor 25 Jahren kreierte er Sachen, die mir erst letzte Woche in den Sinn kamen. Ich dachte: „Hey, ich bin ein Genie, hört euch das an!“ Nur um festzustellen, dass er das schon vor langer Zeit gespielt hatte. Er nutzte die Gitarre auf extrem unkonventionelle Weise: Er schlug auf den Korpus, erzeugte völlig ungewöhnliche Echos und setzte die Geräusche, die beim Greifen der Saiten entstanden, ganz gezielt als Rhythmus ein. Und dann hatte er noch die Kapazität, zeitgleich auch zu singen!
SLIDE-GENIE
LOWELL GEORGE
Von Martin Simpson
Lowell George war ein wundervoller Sänger, ein begnadeter Songschreiber (mit Hang zu kleinen Schweinereien) und ein Slide-Guitar-Player, wie es ihn vorher noch nicht gegeben hatte. Mit ihm am Steuer mauserte sich Little Feat zu einer Band, die auf allen Zylindern feuerte: Country, fettiger New Orleans-Funk, Howlin‘ Wolf – alles intelligent gemischt und gekrönt durch die Slide-Gitarre ihres Bandleaders. Er spielte ältere Strats mit einem Telecaster-Pickup und erzielte einen Ton, der einfach grandios rüberkam. Er war ein vielseitig talentierter Mann, hatte aber auch einen Hang zum Destruktiven – was seine Karriere leider viel zu früh beendete. Alle Slide-Gitarristen aber sind Lowell George zu ewigem Dank verpflichtet.
Würde er heute noch leben, so hätte er mit Sicherheit ein Loblied auf den indischen Slide-Gitarristen Debashish Bhattacharya gesungen. Der hat nämlich für meinen Geschmack neue Dimensionen auf dem Instrument erreicht. Wer flüssiges Spiel, Musikalität, atemberaubende Dynamik, einen herrlichen Ton und unglaubliche Geschwindigkeit zu schätzen weiß, sollte Debashish unbedingt auschecken.
VERUNGLÜCKTER ZAUBERER
RANDY RHOADS
Von Frank Hannon
Als 1980 BLIZZARD OF OZ erschien, fuhren einige meiner Freunde nach Oakland, um Ozzy live zu sehen. Und sie kamen zurück und waren außer sich: „Mann, der Gitarrist ist noch besser als Eddie Van Halen!“ Ich spielte damals schon Gitarre und war auch Fan von Eddie, also besorgte mir das Album. Randy spielte alles, was Eddie spielte – und noch mehr. Es war seine klassische Ausbildung, die ihm zu Gute kam: Die Arrangements auf ›Crazy Train‹ und ›Mr. Crowley‹ sind unglaublich. Ich denke, dass viele Van Halen-Soli improvisiert sind, was völlig okay ist. Aber Randy ging noch einen Schritt weiter. Ich glaube, dass seine Disziplin von seiner Mutter stammte, die ihn an ihrer Musikschule unterrichtete. Ich fuhr sogar einmal in die Schule und traf auch seine Mutter Dolores, die alle Dee nennen. ›Dee‹ hieß übrigens auch ein akustischer Track auf BLIZZARD. Dee ist 93 Jahre alt und eine wunderbare Dame.
Ich beichtete ihr, wie sehr mich Randy beeinflusst hat – und sie erzählte mir einige Anekdoten aus seinem Leben. Zum Beispiel, dass Randy – als in London DIARY OF A MADMAN aufgenommen wurde – in seiner Freizeit klassische Musik an der Uni studierte. Sie blühte auf, wenn sie über Randy sprechen konnte. Ein Video unserer Begegnung steht übrigens auf meiner Website.
TOP-GUNNER
SLASH
Von Johnny Rocker
Als ich ihn das erste Mal hörte, wollte ich umgehend Gitarrist werden. Alles an Slash war hochgradig beeindruckend. Ich war elf oder zwölf Jahre alt, und zusammen mit meinem Freund Steve ging ich in einen Plattenladen und kaufte APPETITE FOR DESTRUCTION. Wir hörten das Albm jeden Tag ungefähr zehn Mal, monatelang. Dann besorgte ich mir die anderen Guns N’Roses-Alben. Slash sollte für viele Jahre mein Idol bleiben. Sensationell war vor allem, wie er seine Soli konstruierte, wie er Melodien entwickelte. Eines meiner favorisierten Soli ist aus ›Estranged‹ von USE YOUR ILLUSION II. Jedes Mal, wenn ich es höre, habe ich denselben Eindruck wie beim ersten Hördurchlauf. Ich könnte heulen, weil es einfach so gut ist. Die Melodie, die Emotionalität und die Art, wie er die Töne platziert – das ist Qualität auf höchstem Niveau.
KÖNIG DES BLUES
B.B. KING
Von Billy Gibbons
Sein Album LIVE AT THE REGAL, 1964 aufgenommen, ist noch immer ein Klassiker. Elektrizität liegt in der Luft, die Atmosphäre knistert… Und es hat einen fantastischen Sound, aufgenommen mit der kompletten Band, Bläsern, Piano und einem irrwitzigen Publikum. B.B. hat einen unverkennbaren Ton, sein „Sustain & Attack“ ist einmalig, ebenso die „Call & Response“-Spielchen zwischen Gesang und Gitarre, die sein Markenzeichen geworden sind. B.B.s Musik wird heute als selbstverständlich angesehen – was nichts anderes bedeutet, als dass er unterbewertet ist. Natürlich ist er ein Entertainer und kein Blues-Purist – obwohl er das durchaus auch drauf hat!
Er hat selber noch Baumwolle gepflückt und ist ein grundbescheidener Mensch, außerdem besitzt er einen gesunden Humor, in der Musik und im Leben. Kurz gesagt: B.B. hat einfach Stil.
JAM-PARTNER
ZAKK WYLDE
Von Bumblefoot
Ich wurde auf ihn aufmerksam, als er 1986 in einer Band aus New Jersey namens Zyris spielte. Und plötzlich stand er neben Ozzy auf der Bühne, und ich dachte: „Wow, was für eine gute Wahl!“ Genau wie Zakk selbst liebte ich Randy Rhoads, und ich war glücklich, dass Zakk sein Nachfolger in Ozzys Band wurde. Wenn man früher einen langhaarigen Blonden eine Les Paul bearbeiten sah, dachte man unwillkürlich an John Sykes. Inzwischen gibt’s in diesem Metier auch Zakk Wylde. Und er ist musikalisch alles andere als eindimensional, wenn man an den Southern Rock von Pride & Glory oder den Singer-Songwriter-Stil von BOOK OF SHADOWS oder seine Platten mit Black Label Society denkt.
Ich lernte ihn vor zwei Jahren bei einer amerikanischen TV-Show kennen, wo er als Gast eingeladen war. Sein Besuch war für drei Stunden eingeplant, aber tatsächlich blieb er 14. Und wir schrieben zusammen einen Song namens ›Till The End‹, den es auch auf YouTube zu hören gibt. Abgesehen davon, dass er ein außergewöhnlicher Musiker ist, war ich froh, feststellen zu können, dass er genau der super Kerl ist, als den ich ihn mir immer vorgestellt hatte.
CHAOS UND REBELLION
RON ASHETON
Von Kim Thayil
Ich verehrte die Stooges schon in den Siebzigern. Damals waren die Alben von den Dolls, Stooges und MC5 allesamt vergriffen. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich sie in Secondhand-Läden auftreiben konnte. Vor allem die zweite Seite von FUNHOUSE mit ihren wirklich verrückten Sachen hinterließ einen tiefen Eindruck bei mir. Ron spielte einige großartige, aggressive Rock-Soli mit seinem rohen, schmutzigen Sound – und dann gab es improvisierte Duelle zwischen Gitarre und Saxofon, die fast schon Cool Jazz waren. Die Stooges hatten mit dem zwölftaktigen Blues wenig am Hut, sondern legten einfach los, wenn sie einmal einen guten Groove gefunden hatten. Sie prügelten ihre Riffs so lange runter, bis sich der hypnotische Beat in jedermanns Hirn fraß. Natürlich hörte man auch bei Ron den Blues raus, aber er interpretierte ihn viel freier. Es gab Chaos und Wildwuchs in seiner Musik, was man im Radio damals nirgendwo hören konnte. ›I Wanna Be Your Dog‹, ›TV Eye‹, ›Loose‹, ›Down On The Street‹ – alles Naturgewalten. Man sollte in diesem Zusammenhang aber auch Wayne Kramer und Fred »Sonic« Smith von den MC5 erwähnen. Die MC5 waren meine Lieblings-Band und begaben sich auf einen wüsten Ritt, während bei Ron Asheton „Freiheit“ das wichtigste Element war. Ich denke, man kann seinen Einfluss auf mich und Soundgarden in einigen Stücken hören, auf ›Slaves And Bulldozers‹ zum Beispiel. Wenn es um Soli geht, sind mir Dinge wie Disziplin und Kunstfertigkeit völlig schnurz, weil sie nichts mit Rock’n’Roll zu tun haben. Wenn Rock irgendein unabkömmliches Merkmal haben muss, dann ist das Rebellion – und nicht die komplett bescheuerten Kriterien, die einem von der Plattenfirma vorgesetzt werden: „Professionalität“ zum Beispiel! Natürlich sollte man sein Instrument beherrschen, weil man sonst seine Ideen nicht umsetzen kann, aber Schachspielertricks auf der Gitarre braucht nun wirklich kein Mensch.
MAHAVISHNU-MONSTER
JOHN McLAUGHLIN
Von Chris Goss
Ich werde den Tag nie vergessen, als ich seine Musik entdeckte. Es war 1972 bei einem Open-Air der Syracuse University in New York, ich bin gerade 13 Jahre alt gewesen. Das Publikum saß in der Sonne auf der Wiese und hörte gebannt Ravi Shankar zu. Doch dann kam McLaughlin und das Mahavishu Orchestra – und der Sound, die Musik, der Gesamteindruck waren so überwältigend, dass ich es mein Leben lang nicht vergessen habe. Dieser Typ mit den kurzen Haaren spielte auf seiner Gitarre, als sei er vom Teufel besessen. Ich dachte damals, es müsse wohl eine neue, seltsame Stilrichtung innerhalb des Rock’n’Roll sein, von der ich noch nie gehört hatte. Es gibt auf YouTube Aufnahmen von dem Konzert, und ich wünschte mir, dass jeder die Möglichkeit hätte, eine ähnliche Erfahrung zu machen, wie ich sie an diesem besagten Tag machte. Ich weiß aus erster Hand, dass auch Yes vom Mahavishnu Ochestra beeinflusst wurden.
Selbst in späteren Jahren hatte McLaughlin einen enormen Einfluss auf die Entwicklung der Rockmusik – nicht weil er selber so populär wurde, sondern weil er Leute inspirierte, die wiederum Millionen Hörer erreichten. Und er hat noch immer die alte Magie. Ich kaufte mir unlängst FLOATING POINT, eines seiner aktuelleren Alben, und schrieb daraufhin als Hommage ›Johnny’s Dream‹, das auf dem neuen Masters-Album landete.
DEUTSCHES GENIE
MICHAEL SCHENKER
Von Mike McCready
Nur einen Gitarristen nominieren zu können, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Früher hätte ich Ace Frehley und Paul Stanley genannt, weil Kiss der Grund waren, dass ich heute Musik mache. Und vielleicht noch Joe Perry – ich liebe diese Jungs noch immer. Aber Michael Schenker habe ich immer vergöttert. Ich spiele sogar in einer UFO-Tribute-Band namens Flight To Mars, die in Seattle sporadisch auftritt. Meist zocken wir Material von STRANGERS IN THE NIGHT, weil das Album einfach cool war. Michael ist technisch versiert, ohne das ständig raushängen zu lassen. Kaum vorstellbar, dass er gerade mal 16 war, als er bei den Scorpions anfing. Deshalb machte mir auch die Idee, eine UFO-Tribute-Band zu gründen, unheimlich Spaß, weil es bislang noch niemand gemacht hatte. Das Solo von ›Rock Bottom‹ zu spielen, ist einfach geil. Ich fühle mich dann wieder wie ein 15-Jähriger, der seine Idole nachahmt. Mit dieser Musik wuchs ich auf, und Michael Schenker wird auf meinem Favoriten-Treppchen immer ganz oben stehen.
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Eigentlich eine sehr schöne Liste, wenn da nicht zwei fehlen würden:
erstens „the guitarists‘ guitarist“ Mister Albert Lee,
zweitens Bob Dylan, man höre sich nur einmal das Album „Good as I been to you“ an.
Die ganzen Listen sind doch alle unsinnig . Es gibt die jungen wilden Fidler die alten Bluser /Rocker und Jazzer wie möchte man die alle unter einen Hut bringen. Ich sehe nirgendwo Uli Jon Roth aber fragt alt und Jung alle kenne ihn . Steve Vai ? Aber Mr. Richards immer top Ten seltsam ?
Wo ist Mr. 335 gibt es nirgendwo aber Kurt Cobain !
Gruß bis zur nächsten Liste Habe in einer Liste der größten Musiker aller Zeiten Madonna auf 35 gesehen das sagt wohl alles über Listen aus ?