DER PERFEKTIONIST
JOE SATRIANI
Von Chris Impellitteri
Der Chef meines Labels Relativity Records machte mich mit Joes Musik bekannt. Ich war noch jung und hatte noch nie von ihm gehört – was sich vor allem nach dem ersten Durchlauf von SURFING WITH THE ALIENS grundlegend ändern sollte. Das Album steckte voller Ideen und Energie. Sein Perfektionismus, ob im Studio oder auf der Bühne, ist inzwischen zu einer Messlatte für mich geworden. Ich suche verbissen nach dem besten Ton, der besten Melodie, der besten Performance – nicht zuletzt auch beim Shredden.
Mein Lieblings-Track von ihm wird immer ›Satch Boogie‹ bleiben, weil der Riff im Intro einfach unschlagbar ist. Eddie Van Halen, Randy Rhoads, Al Di Meola und Uli Jon Roth haben mich sicherlich stark auch beeinflusst, aber Joe Satriani wird immer als einer der großen Gitarristen des 21. Jahrhunderts gefeiert werden – das zumindest ist meine Meinung.
BLUES-EXPLOSION
JOHNNY WINTER
Von Walter Trout
Es muss 1970 gewesen sein, als ich das JOHNNY WINTER-Album erstmals hörte. Absolut niemand spielte damals wie er! Keiner hatte diese Leidenschaft, Intensität und dieses Tempo. Er konnte danach nie wieder ein Album wie dieses machen. Ich habe viele Platten von ihm in meiner Sammlung, aber dieses Werk sticht noch immer heraus.
SPÄTE DANKSAGUNG
AUDLEY FREED
Von Mark Tremonti
Wir waren auf Tour in Europa, als mir unser Gitarrentechniker eins der beiden Alben gab, die er in den Neunzigern mit Cry Of Love aufgenommen hatte. Ich war so begeistert, dass ich umgehend alle Gitarren-Parts lernte. Und dann hatte ich Riesen-Glück: Ich war im „Guitar Center“ in Nashville – wo Freed lebt – und konnte den Fender Tonemaster kaufen, mit denen er meine beiden Lieblings-Alben aufgenommen hatte. Und als ich ihm dann später nach einem Konzert kennenlernte, sagte er nur: „Danke, dass du meinen Verstärker gekauft hast, Mann!“ Wir tauschten unsere Telefonnummern aus und redeten über Gitarren – es war unglaublich! Wenn du jung bist, können dich die superschnellen Shredder beeindrucken, aber je älter du wirst, desto wichtiger wird die Phrasierung, die Eleganz und die gesamte Klasse eines Gitarristen. Und da ist Audley mein Mann! Er arbeitet mit bluesiger Pentatonik, spielt aber so flink und flüssig, dass man seinen Stil stets wiedererkennen kann.
KILLING JOKER
GEORDIE WALKER
Von Andy Cairns
Ich habe immer Gitarristen wie Steve Albini, Andy Gill (Gang Of Four) und James Hetfield bewundert, aber es war Geordie Walker, der mir frühzeitig den Weg gewiesen hat. Er war als Einfluss schon auf unserem ersten Mini-Album BABYTEETH vertreten, genauso wie auf unserem aktuellen Album CROOKED TIMBER. Und einer der Gründe, Andy Gill als Produzenten für das letzte Album zu verpflichten, war der, dass er schon mit Killing Joke zusammengearbeitet hatte. Geordie besitzt eine Halbresonanz-Gibson ES-295, die früher „spanische Gitarre“ genannt wurde. Ich versuchte vor Jahren, eine aufzutreiben, aber sie sind fast unerschwinglich. Ich glaube, sie wurden nur bis 1957 produziert. Geordie bevorzugt auch einen obskuren Amp namens Berman Speakers. Sollte jemand auf die Idee kommen, eine Killing Joke-Tribute-Band ins Leben zu rufen, dann viel Spaß bei der Equipment-Suche…
Ich hörte Killing Joke zum ersten Mal, als John Peel ›Are You Receiving‹ spielte und dann ›Psyche‹. Dieser schwere, hypnotische Rhythmus ließ mich nicht mehr los. Ich war längst Killing Joke-Abhängiger, als Metallica ›The Wait‹ coverten. Die Spannung in der Musik ist einfach grandios und schlichtweg unfassbar.
LATINO-SCHMELZ
CARLOS SANTANA
Von Dave Cousins
Dieser unglaubliche Fluss in seinem Spiel hat mich immer tief beeindruckt. Sein Rhythmusverständnis hat eine tänzerische Leichtfüßigkeit, und wenn man das mit seinem Talent als Solist kombiniert, hat man die Magie von Carlos Santana. Sein größtes Plus aber ist vielleicht die Wärme, die seine Perfomance ausstrahlt. Und natürlich war er es, der einen Markt für Latin-Rock geschaffen hat: Dass die Latino-Komponente aus dem Rock heute nicht mehr wegzudenken ist, ist ein Zeichen für sein Genius – und vielleicht das größte Kompliment, das man ihm machen kann.
SPIEL OHNE RAMPENLICHT
PETER GREEN
Von Rich Robinson
Wenn man in Amerika groß wurde, kam man an Fleetwood Mac nicht vorbei, weil sie ständig im Radio gespielt wurden. Als ich mich mit ihren Alben beschäftigte, stieß ich auf Peter Green. Er hatte die Band ja schon frühzeitig verlassen, aber durch das Fortbestehen von Fleetwood Mac lernte ich nachträglich auch Peter Green kennen und lieben. Man höre nur seine Gitarre auf ›Oh Well‹ und ›Rattlesnake Shake‹ – das es haut dich einfach um! Green verstand instinktiv, dass Einfachheit der Schlüssel zum Blues ist. In meinen Augen ist er der beste weiße Blueser. Ich weiß, das ist eine gewagte These, weil es so viele andere großartige Player gibt, aber ich bleibe dabei. Anders als Hendrix, Clapton und Page hat Peter Green aber nie den Ruhm geerntet, der ihm eigentlich zusteht. Er war eben nie so flamboyant wie die oben genannten Kollegen, sondern hielt den Ball immer flach. Und er hatte auch eine unglaubliche stilistische Spannbreite: Man schafft es nicht, ihn – anders als Hendrix etwa – über einen einzigen Song zu definieren. Green konnte Blues spielen, konnte Rock spielen, ja selbst Pop. Als die Black Crowes mit Jimmy Page auf Tour waren, erzählte er uns eine Green-Anekdote nach der anderen. Und man merkte, wie sehr Jimmy diesen Mann liebte. Das bestärkt mich.
GEHEIMER KULT
BUCK DHARMA
Von Russ »Satchel« Parrish
Ganz klar: Buck Dharma von Blue Öyster Cult. Der Bursche zählt zu den fünf geschmackssichersten Gitarristen aller Zeiten, bekommt aber nicht für zwei Cent Respekt. Wundervolle Phrasierungen, Killer-Sound. Und ist ist einer der Wenigen, die sich nicht in den Vordergrund drängen, sondern konsequent ihren Songs dienen.
Es muss um 1980 gewesen sein, als ich ›Dominance And Submission‹ oder ›Cities On Flame With Rock And Roll‹ zum ersten Mal hörte und augenblicklich infiziert war. Buck Dharma konnte die Riffs nur so aus dem Ärmel schütteln. Und er durfte all die heißen Bräute vögeln, weil er nun mal Buck Dharma war. Ende der Siebziger traf man die geilsten Mädels bei Blue Öyster Cult-Gigs, und alle wollten von Buck gefickt werden. Kein Wunder, dass er so beseelt spielte. Wenn mich die Rock-Damen jede Nacht umschwärmen würden, könnte ich das vielleicht auch…
PROGROCK-ENKEL
MATT BELLAMY
Von Brian Robertson
Ich bin eher zufällig über die Musik von Muse gestolpert, und ich bin dankbar dafür, weil Matt Bellamy einer der brillantesten jüngeren Gitarristen ist. Ich stand zufällig in einem Gitarren-Laden in London, als ein Typ reinkam und fragte, ob er für eine Fotosession, die gegenüber im Pub stattfand, eine Gitarre ausleihen könne. Meine Gibson Les Paul, „Old Bitch“ genannt, die ich seit meinem 17. Lebensjahr spiele, war gerade zur Reparatur in dem Laden – und ich bot sie ihm leihweise an. Monate später war ich bei einem Gig in Irland, wo ich für Ash Gitarre spielte, und Muse waren die Headliner. Ich stand am Bühnenrand und dachte nur „Verdammte Hölle!“ Die Band brachte die Fans zum Kochen! Und plötzlich erkannte ich da oben diesen Typ wieder, den ich im Shop getroffen hatte! Matt ist keiner dieser fickrigen Metal-Gitarristen, die mir ein Gräuel sind. Für eine dreiköpfige Band klingen sie gewaltig, und die Spannweite ihres Materials ist enorm. Da Matt alles selbst schreibt und arrangiert, steht der Song im Mittelpunkt und kein aufgesetztes Solo. Wir hatten nach dem Konzert ein langes Gespräch, und ich war beeindruckt von Matts Fähigkeit, seine Musik in einen größeren Kontext einzuordnen. Der Mann wird seinen Weg gehen.
IMPRO-ROUTINIER
JEFF HEALEY
Von Philip Sayce
Ich hörte ›See The Light‹ erstmals auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Ich war elf Jahre alt und innerlich so aufgewühlt, dass ich hemmungslos auf das Radio einhämmerte. Dieser eine Song drehte mein Leben völlig um. Ein paar Jahre später stand ich dann mit Jeff auf einer Bühne in Toronto und durfte mit ihm jammen. Im Anschluss fragte er mich, ob ich in seiner Band spielen wolle. Ich traute meinen Ohren nicht! Ich bekam die Möglichkeit, direkt von einem der größten Blues-Gitarristen zu lernen! Und ich lernte viel: was er mit einer einzigen Note anstellte, wie er das Vibrato nutzte, auch das Selbstvertrauen, mit dem er allabendlich auf die Bühne ging. Jeff war wie eine Katze: Was immer er auch tat – und manchmal improvisierte er wild drauflos –, er fiel immer auf die Beine. Er hat meinen Horizont als Gitarrist immens erweitert.
DER ARCHITEKT
ULI JON ROTH
Von Kirk Hammett
In den letzten Jahren habe ich wieder die Sachen rausgekramt, die mich als Teenager beeindruckt haben. Und festgestellt, dass sie nichts an Magie verloren haben. Eine Zeit lang hörte ich mehr Jazz, aber bei den DEATH MAGNETIC-Sessions wurde mir klar, wie viel mir Michael Schenker und Uli Jon Roth bedeuten – und dass ich noch immer von ihnen lernen kann. Uli Roth ist supernett. Als wir uns trafen und über Musik sprachen, sagte er Dinge, die mir nicht mehr aus dem Kopf gingen. Ich mag es, wie er Soli konzipiert, die das Niveau seiner Songs weiter nach oben schrauben. Er brachte die Scorpions auf ein völlig neues Level. Mein liebster Track ist ›Sails Of Charon‹ von TAKEN BY FORCE. Das Motiv am Anfang ist einfach genial, gespenstisch, exotisch. Uli sagte, dass es auf einem Stück klassischer Musik basiere. Ich spiele die Nummer jeden Abend, und wenn es Leute im Publikum gibt, die sich an den Metal der späten Siebziger und frühen Achtziger erinnern, kommen sie oft zu mir und sagen: „Bro, ›Sails Of Charon‹ rules.“ Es sollte viel mehr Uli Jon Roth-Fans geben!
DIE LEAD-FIGUR
GEORGE HARRISON
Von Elliot Easton
Ich kenne viele Gitarristen meiner Generation, die durch Harrison lernten, was es bedeutet, in einer Band die Lead-Gitarre zu übernehmen. Ich war zehn Jahre alt, als die Beatles in der Ed Sullivan-Show auftraten. Das Bild, wie Harrison dort etwas abseits stand, den Kopf gebeugt, und sich auf seine Licks konzentrierte, hat sich für immer in meinen Kopf eingebrannt. Ich wusste in dem Moment, was ich mit meinem Leben anfangen wollte. Und von Harrison schaute ich mir nicht nur die Soli ab, sondern fand auch viel über Hooks heraus: Alle Beatles-Songs aus den Mitt-Sechzigern, egal ob ›Day Tripper‹ oder ›Ticket To Ride‹, fangen mit einer kleinen Gitarrenfigur an, die dann im Refrain wieder aufgegriffen wird. Das habe ich von George geklaut.
MR. ROCK’N’ROLL
CHUCK BERRY
Von Angus Young
Chuck Berry machte sich nie einen Kopf – ihm war‘s egal, ob er einen seiner Songs zockte, anderer Leute Songs, ja nicht mal, ob er in der richtigen Tonart spielte. Wenn er sich die Gitarre umschnallte, hatte er immer ein breites Grinsen im Gesicht. Als ich aufgewachsen bin, schwärmten alle Leute für Clapton – dass er ein Genie sei und was weiß ich. Aber selbst an einem schlechten Abend ist Chuck Berry immer noch besser, als es Clapton je sein wird! Rockmusik existiert, seit Chuck Berry die Einzelteile zusammengesetzt hat. Er nahm Blues, Country und Rockabilly, packte seine Songtexte obendrauf – und voilà, Rock’n’Roll! Und heute gibt‘s ihn noch immer. Jede Generation gibt den Staffelstab an die kommende weiter. Dieser Kreislauf hört nie auf.
WESTCOAST-IKONE
JOHN CIPOLLINA
Von Frank Marino
Ich entdeckte Cipollina etwa zur gleichen Zeit wie Hendrix. Meine erste Gitarre war eine rote Gibson SG, die mir meine Mutter für 50 Dollar kaufte – und ich wollte nur diese spezielle Gitarre, weil der Typ in Quicksilver Messenger Service sie spielte. Viele Leute glauben, ich sei nur von Hendrix beeinflusst, aber tatsächlich sind es wohl Hendrix und Cipollina zu gleichen Teilen. Ich mochte Cipollina, weil er seinen eigenen Stil hatte: das rasend schnelle Vibrato. Und auch, dass er mit Fingerpicks spielte. Niemand tat das damals! Es war so, als hätte man einen Banjo- oder Bluegrass-Picker plötzlich in einen Rock’n’Roll-Kontext gestellt. Cipollina liebte die langen, trippigen Soli – fast schon wie Santana, nur dass der immer nur Moll spielte. Ich bin überzeugt, dass Cipollina ein ebenso einmaliger Gitarrist wie Hendrix ist. Denn: Wer klingt denn schon so wie Cipollina? Niemand. Was ihn mir auch sympathisch machte, war die Tatsache, dass Cipollina ein kleiner Scherzbold war. Ich hörte, dass er sein Equipment in einem Sarg transportieren ließ. Noch ein Grund, warum er einmalig ist!
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Eigentlich eine sehr schöne Liste, wenn da nicht zwei fehlen würden:
erstens „the guitarists‘ guitarist“ Mister Albert Lee,
zweitens Bob Dylan, man höre sich nur einmal das Album „Good as I been to you“ an.
Die ganzen Listen sind doch alle unsinnig . Es gibt die jungen wilden Fidler die alten Bluser /Rocker und Jazzer wie möchte man die alle unter einen Hut bringen. Ich sehe nirgendwo Uli Jon Roth aber fragt alt und Jung alle kenne ihn . Steve Vai ? Aber Mr. Richards immer top Ten seltsam ?
Wo ist Mr. 335 gibt es nirgendwo aber Kurt Cobain !
Gruß bis zur nächsten Liste Habe in einer Liste der größten Musiker aller Zeiten Madonna auf 35 gesehen das sagt wohl alles über Listen aus ?