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Die fünf Gesichter von Deep Purple: Don Airey

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Die fünf Gesichter von Deep Purple: Don Airey

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„Onkel Don“ – so nennen seine Bandkollegen Don Airey manchmal, und es ist nicht schwer zu begreifen, warum. Der in Sunderland geborene Keyboarder ist die personifizierte Umgänglichkeit, und dieser Wesenszug hat ihm dabei geholfen, Engagements bei einigen der schwierigsten Persönlichkeiten im Hardrock zu überleben, von Gary Moore bis Ritchie Blackmore. Seine mittlerweile 18 Jahre bei Deep Purple sind die längste Zeit, die er je in einer Band war, doch ihm ist bewusst, dass auch das eines Tages enden wird. Wann genau, ist jedoch noch unklar. „Ich stöberte vor ein paar Tagen durch meine Memorabilia und stieß auf etwas, auf dem stand: ‚The Long Goodbye Tour, 2017‘.“ Aber das war gar nicht der lange Abschied, oder? Doch, es ist nur ein längerer Abschied, als wir dachten. Nein, ich dachte wirklich, dass wir es damit beenden würden. Der Plan war wohl, dass wir in den nächsten bei-den Jahren noch ein paar Termine hier und da spielen, und das war’s. Doch wenn man mal sagt, dass man verfügbar ist, kommen ständig neue Termine dazu. Die Band hat da eigentlich keine Kontrolle darüber.

Warst du überrascht, als die Band beschloss, dieses neue Album zu machen?

Wir hatten nicht damit gerechnet, nochmal ins Studio zu gehen, aber alle waren bereit dafür. Wir hatten viel Material und alle hatten Lust darauf.

Und ihr hattet Bob Ezrin.

Er duldet keine Verzögerungen, da gibt es keine Ausreden. Der Job wird erledigt, egal was. Er ist genial darin, alle zusammenzutreiben und auf denselben Weg zubringen. Ich begreife nicht, wie er das macht, er ist mir immer um mindesten szwei Schritte voraus.

Hatte diese Disziplin vorher gefehlt?

Als ich dazustieß, waren sie komplett schockiert, dass Jon ausgestiegen war. Aber ich glaube, die Band war damals in einer ziemlich faulen Phase. Schon lustig: Ich stieg ursprünglich für drei Konzerte ein, und 18 Jahre später bin ich immer noch da.

Wie waren diese Anfangstage?

Zunächst hatte ich einige Probleme und erinnere mich an eine Unterhaltung mit Gillan darüber. Er sagte: „Konzentriere dich einfach auf das Keyboard, das solltest du tun. Sei einfach der Keyboarder“. Das war etwas, das Ritchie zu ihm gesagt hatte: „Konzentriere du dich einfach auf deinen Gesang, und ich konzentriere mich auf die Gitarre“.

Steve Morse sagt, die Fans hätten ihn erst gehasst. War das für dich auch so?

Da war dieser Typ, der in einem Jon-Lord-T-Shirt zu den Konzerten kam, in der ersten Reihe stand und richtig traurig aussah, wie Dr. Death. Das irritierte mich eine Zeit lang ganz schön. Doch dann fing er an, zu meinen Soloauftritten zu kommen. Er entschuldigte sich gewissermaßen bei mir – er sagte, er hatte das nicht so gemeint.

Mir fällt keine andere Band ein, zu deren Fans Lars Ulrich, der einstige englische Nationalfußballer Rodney Marsh und ein ehemaliger Präsident Russlands zählen.

Wir trafen Dmitri Medwedew mal zum Abendessen im Gorki-Palast. Wir fuhren irrwitzig schnell durch Moskau, auf der falschen Straßenseite. Der damalige US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte gerade einen Termin gehabt, wir waren gleich nach ihm dran. Mit 15 war Medwedew Amateur-DJ gewesen und hatte Deep-Purple-Platten aufgelegt. Er schickte der Kommunistischen Partei eine Liste der Sachen, die er spielen würde, und ignorierte sie dann komplett.

Und Wladimir Putin? Ist er ein Mk-III-oder Mk-IV-Typ?

Ich vermute, er ist kein Fan von uns.

Das aktuelle Line-up besteht seit 18 Jahren. Was ist das Geheimnis?

Man wird älter und begreift, dass man einfach nur losziehen und vor Menschen spielen will. Der ganze andere Egokram stünde dabei nur im Weg. Ich war in vielen Bands, bei denen schlechte Launeder Standardmodus war. Bei Purple haben wir diese stille Kameradschaft. Ich sah die Stones im Hyde Park und konnte gar nicht zählen, wie viele Leute da auf der Bühne waren: zwei Keyboarder, fünf Sänger, zwei zusätzliche Gitarristen. Bei Purple stehen nur wir fünf auf der Bühne. Darum geht es.

Kannst du dir eine Zeit vorstellen, in der Purple kein Teil deines Lebens mehr sind?

Das ist etwas, das ganz natürlich passieren wird. Doch bei allem, was gerade auf der Welt geschieht, kann niemand vorhersagen, wie sich diese Pandemie entwickeln und wohin uns das führen wird. Vielleicht ist es tatsächlich schon passiert, wer weiß?

(Text: Daryl Easlea)

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