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Die fünf Gesichter von Deep Purple: Ian Paice

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Die fünf Gesichter von Deep Purple: Ian Paice

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2019 beendeten sie ihre „Long Goodbye“-Tournee. Doch ihre letzten drei Alben haben ihnen so viel neuen Schwung gegeben, dass die Mitglieder von Deep Purple vom Ruhestand nichts wissen wollen.

Deep Purple sind zu sehr Gentlemen, um sich in Diskussionen darüber zu verlieren, wer den Namen fand, doch wenn jemand das behaupten dürfte, dann Schlagzeuger Ian Paice. Er ist das einzige Mitglied, das auf sämtlichen Alben spielte, und stieß 1967 als milchgesichtiger 19-Jähriger zur Band. Auch er ruft aus Großbritannien an, verrät uns aber nicht, von wo genau. Die erzwungene Verschiebung sämtlicher Purple-Aktivitäten scheint auch ihn nicht allzu sehr aus der Fassung zu bringen. „Was auch immer wir für dieses Jahr geplant hatten, machen wir eben nächstes Jahr. Das Problem ist nur, dass das alle anderen auch tun werden. Das wird ziemlich eng.“

Für eine Band, die schon vor zwei Platten davon sprach, ihr letztes Album zu machen, klingt WHOOSH! ziemlich lebendig.
NOW WHAT?! war ein frischer Wind. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatten wir tatsächlich wieder Spaß im Studio. Es war außerdem erfrischend, Bob dort zu haben, der uns dazu brachte, eine Platte effektiv und schnell zu erschaffen. Ich verbrachte zehn Tage in Nashville und bin dann sofort wieder abgehauen. INFINITE entstand in sieben Tagen. Bei diesem Album war ich acht Tage vor Ort. Wenn man Alben
schnell macht, kommt in der Regel etwas Gutes dabei heraus. Wenn man dagegen ewig daran arbeitet, hat man am Ende etwas, das perfekt ist, aber nicht wirklich gut.

Habt ihr diesen Fehler in der Vergangenheit einmal gemacht?
Das kann passieren … Deep Purple sind wie ein Haufen Gefreite in einer Armee ohne Generäle. Alle laufen herum und machen, was sie wollen, aber nichts wird erledigt. Früher gab es fünf Leute, die die Regler hoch und runter schoben – „Mein Part ist wichtiger als deiner“. Mit Bob passiert das nicht. Wenn er sagt: „Wir haben den Take“, diskutiert man nicht mit ihm. Wir sind die Gefreiten, Bob ist der General.

Wenn jemand vorschlug, ein neues Album zu machen, dachtest du da jemals: „Oh nein, nicht schon wieder“?
Früher schon. Im Studio rumzuhängen und nichts zu tun, ist so demoralisierend. Vor allem, wenn man es sich dann anhört und es nicht besonders gut klingt. Ich denke, wir haben das alle eine sehr, sehr
lange Zeit nicht so sehr genossen wie jetzt.

Dieser Titel, WHOOSH! – hat sich so eure Karriere angefühlt? Sind die letzten mehr als 50 Jahre wie im Zeitraffer vergangen?
Im Privatleben schon. Was Familienangelegenheiten betrifft, ist die Zeit rasend schnell vergangen. Doch wenn es um die Band geht, nein. Ich kann mich an alles erinnern, an die guten und die schlechten Zeiten. Aber man kann den Titel auch anders betrachten: die Dinge, die wir in den letzten paar Monaten durchlebt haben, die Probleme, die wir auf dieser wundervollen kleinen Kugel erschaffen, auf der wir leben. Wir könnten hier ganz schnell wieder weg sein.

Es gibt tolle Texte auf dem Album. Bekommt Ian Gillan als Texter die Anerkennung, die er verdient hätte?
Wenn er nicht in diesem Genre arbeiten würde, hätte man ihm genauer zugehört. Doch das ändert nichts daran, dass es interessant und aufregend ist.

Purple hatten immer so viele Elemente in ihrem Sound: Rock, Jazz, R’n’B, Klassik. Frustriert es dich, dass manche Menschen nur die langen Haare und die Lautstärke sehen?
Nein, solange man es als Hardrock bezeichnet. Es störte uns, als man uns als Heavy Metal etikettierte, denn damit hatten wir nichts zu tun. Einiges von dem, was wir machten, hat zu dessen Entstehung beigetragen, und darauf bin ich ziemlich stolz, aber Purple waren nie eine Metal-Band. Wir hatten so viele Facetten. Vielleicht hat das unserem Erfolg geschadet.

Purple waren nie cool. Eure Fans lieben euch, aber die Allgemeinheit verehrt euch nicht so wie Zeppelin oder Sabbath. Stört dich das?
Nein, überhaupt nicht. Ich bin froh, dass uns damals genug Leute mochten, um diesen Mythos und diese Langlebigkeit zu begründen, und dass es auch heute noch Leute gibt, die uns mögen. Man kann nicht etwas 50 Jahre lang machen, wenn man es nicht richtig macht.

Viele Fans würden immer noch gerne Ritchie Blackmore zur Band zurückkehren sehen. Wünscht du dir, dass sie damit endlich Ruhe geben würden?
Nein, denn Ritchie hat eine unglaublich loyale Fanbase, und viele von ihnen sind überzeugt davon, dass Ritchie der einzige Grund ist, dass Purple je Erfolg hatten. Aber die Sache ist nun mal die: Wir haben ihn nicht aus der Band geschmissen. Er beschloss, zu gehen und sein eigenes Ding zu machen. Eines seiner
Projekte, Rainbow, wurde enorm erfolgreich, und das gönne ich ihm voll und ganz. Und jetzt macht er etwas anderes, mit dem er hoffentlich glücklich ist.

Aber niemand wird jünger. Spürst du nie den Drang, ihn anzurufen und zu sagen: „Hast du Lust auf einen Plausch, um der alten Zeiten willen?“
Ritchie ist kein solcher Typ. Ich hatte in den letzten Jahrzehnten so wenig Kontakt mit ihm, dass ich nicht mal mehr wüsste, wo oder was er heute ist. Das Letzte, was ich von ihm bekam, war eine Weihnachtskarte vor etwa 20 Jahren. Ohne Absender oder irgendwas. Ich habe ihm nie den Rücken gekehrt, wir sprechen nur einfach nicht miteinander. Zwei verschiedene Menschen mit zwei verschiedenen Leben. Es würde mich sehr freuen, ihn zu treffen. Ich würde mich hinsetzen, was trinken
und über den guten Scheiß reden. Was bringt es, sich an den schlechten Scheiß zu erinnern?

Apropos guter Scheiß: Ist es wahr, dass ihr letztes Jahr nicht das 50. Jubiläum von Ians und Roger Glovers Bandeinstieg gefeiert habt?
Ich glaube, das haben wir alle vergessen. Wir haben uns nicht mal auf einen Drink getroffen. Hoffentlich können wir das zum 60. nachholen.

Denkst du, ihr schafft das?
Ich bezweifle es, aber man kann nie wissen.

Text: Daryl Easlea

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