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Die wahren 100 besten Alben der 70er (Platz 100-81)

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Die wahren 100 besten Alben der 70er (Platz 100-81)

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90-legs90 LEGS DIAMOND
Legs Diamond
Mercury, 1976
Die Kalifornier wurden – vor allem dank Michael Princes exaltiertem Keyboardspiel im Stil von Jon Lord – oft als die amerikanischen Deep Purple bezeichnet, doch tatsächlich waren sie viel geradliniger und frecher als ihre britischen Gegenspieler, während der stolzierende Frontmann Rick Sanford mehr mit Robert Plant als Ian Gillan gemeinsam hatte. Als Sanford auf ›Satin Peacock‹ sang: „Kiss me if you miss me, but don‘t mess up my hair“ (küss mich, wenn du mich vermisst, aber ruinier mir nicht die Frisur), brachte er unwissentlich die Probleme der aufkommenden Hair-Metal-Generation auf den Punkt.
Geoff Barton

89-harvey89 NEXT
The Sensational Alex Harvey Band
VERTIGO, 1973
Er wurde nicht ohne Grund der „Tommy Steele Schottlands“ genannt. Steele war in der Post-Elvis-Ära der Allround-Entertainer, wie er im Buche stand. Mit Chansons von Jacques Brel, der Breitbeinigkeit des Glasgower Problemviertels Gorbals, klassischem Rock-Flair, cleveren Einsprengseln aus dem Musiktheater und früher Elektronik konnte Alex Harvey auf NEXT in jeder Hinsicht brillieren.
Ian Fortnum

Zeitzeugen:
„Gott sei Dank macht mal jemand etwas, das ein bisschen ungewöhnlich ist – mit Tiefgang, Stil und den Eiern eines brünstigen Nashorns.“
Sounds

88-steely88 COUNTDOWN TO ECSTASY
Steely Dan
ABC, 1973
Das zweite Album von Steely Dan ist die Wahl echter Connaisseure. Becker und Fagen attacktierten die Hirnlosigkeit von Los Angeles mit der Coolness des Jazz, messerscharfer Intelligenz und aller melodischen Boshaftigkeit, die sie heraufbeschwören konnten.
Paul Lester

Zeitzeugen:
„Fagen und Becker haben ein Talent dafür, Songs aus amerikanischen Ortsnamen, Gesprächsfragmenten und verschwimmenden Träumen zu weben.“
Let It Rock

87-elo87 ELDORADO
ELO
WARNER, 1974
Als Bandchef Jeff Lynne sich mit seinem vierten Album vom Prog Richtung Pop bewegte, verlieh er seiner Musik mehr konzeptuelles Gewicht. In seiner britischen Heimat verstand man die orchestralen Verzierungen immer noch nicht, doch Amerika biss an: ›Can‘t Get It Out Of My Head‹ war ELOs erster Top-10-Hit in den USA.
Paul Lester

Zeitzeugen:
„Die schweren Streicher und Background-Chöre sind effektive Filter, die die traumähnliche Atmosphäre der Geschichten von Komponist Jeff Lynne hervorheben.“
Rolling Stone

86-styx86 EQUINOX
Styx
A&M, 1975
Waren Styx ohne Tommy Shaw un­­denkbar? Von we­­gen! Auf diesem Album, einer meisterhaften Kreuzung aus bombastischem Pomp und ungestümem Hardrock, wurde der Gitarrist durch seinen Vorgänger John Curulewski ersetzt. Vom THC-schwangeren ›Light Up‹ über das emotionale ›Lorelei‹ bis hin zum freibeuterischen ›Born For Adventure‹ erreichten Styx hier die Reife, die ihnen den Weg zu bekannteren Klassikern wie THE GRAND ILLUSION von 1977 ebnen sollte.
Geoff Barton

Zeitzeugen:
„Der Pomp-Rock lebt … Geht in Deckung!“
Sounds

85-grandfunk85 GOOD SINGIN‘ GOOD PLAYIN‘
Grand Funk Railroad
MCA, 1976
Als sich Grand Funk Railroad – dieses Musterbeispiel für langweiligen amerikanischen Arbeiterklasse-Hardrock – 1976 auflösten, jubelte die Welt. Doch dann passierte etwas Unerwartetes. Frank Zappa überredete sie dazu, sich wieder zu vereinen und diese LP zu machen, die bizarrerweise Avantgarde-Klänge à la FREAK OUT! mit der typisch tumben Dampfwalzen-Härte von GFR verband. Zappa produzierte das Album – und spielte ein brillantes Gitarrensolo auf ›Out To Get You‹. Besser klangen Railroad nie wieder.
Geoff Barton

Zeitzeugen:
„Zum ersten Mal überhaupt kann man Grand Funk Railroad auf Platte wirklich hören … und sie sind fantastisch. F-a-a-a-ntastisch, mit einem F, das dreimal so groß ist wie du!“
Frank Zappa

84-bebop84 SUNBURST FINISH
Be-Bop Deluxe
HARVEST, 1976
Die Entscheidung von Gitarrist/Sänger Bill Nelson, für dieses dritte Album den Keyboarder Andy Clark in die Band zu holen, er­­wies sich als genial und führte zu einem fast perfekten Gleichgewicht zwischen frickeligem Artrock und ambitioniertem Prog. Mit ›Ships In The Night‹ brachte diese eingängige Songsammlung immerhin einen UK-Top-30-Hit hervor.
Rob Hughes

Zeitzeugen:
„Die Sci-Fi-Fantasien von Bill Nelson, übersetzt in Rockmusik, sind eine angenehme Alternative zu einem Großteil des heutigen Mülls.“
Melody Maker

83-badfinger83 NO DICE
Badfinger
APPLE, 1970
Einen kurzen Au­­genblick lang schien es so, als seien die britischen Melodiker von Badfinger tatsächlich dazu bestimmt, an die Stelle der Beatles zu treten, denn Pete Ham und Tom Evans schüttelten Pop-Rock-Gold wie ›No Matter What‹ oder ›Believe Me‹ scheinbar nur so aus dem Ärmel. Das allgegenwärtige ›Without You‹ ist bis heute zu hören und wurde von über 180 Künstlern gecovert, doch das tragisch frühe Ende der Band hat NO DICE wohl davon abgehalten, ins Pantheon der ewigen Klassiker aufzusteigen.
Henry Yates

Zeitzeugen:
„Es ist, als seien John, Paul, George und Ringo als Joey, Pete, Tom und Mike von Badfinger wiedergeboren worden.“
Rolling Stone

82-detective82 DETECTIVE
Detective
SWAN SONG, 1977
Es war eine schwierige Entscheidung, wer in diese Liste aufgenommen werden sollte: Silverhead oder Detective? Bei beiden Bands war der dekadente Rock-Dandy Michael Des Barres Frontmann. Doch während Erstere am Hooligan-Ende des Glamrock-Spektrums beheimatet waren, wurden Letztere von Led Zeppelin unterstützt und setzten auf epische Klänge im Stil von ›Kashmir‹. Also Detective. Wer ihre Musik nicht kennt, sollte sich ›One More Heartache‹ anhören, wo Des Barres eine Lungenkapazität von der Größe zweier Sperrballons demonstrierte.
Geoff Barton

Zeitzeugen:
„Echos von Led Zeppelin wüten durch diese ganze Platte.“
NME

81-10cc81 HOW DARE YOU!
10cc
MERCURY, 1975
10cc ließen sich auf ihrem vierten Album – und dem letzten mit Godley und Creme, bevor sie ausstiegen, um ihre eigenen Experimente zu verfolgen – nicht vom Vorgänger THE ORIGINAL SOUNDTRACK mit dem Monsterhit ›I‘m Not In Love‹ beeinflussen. Die Platte quoll nur so über vor vielschichtigen Kompositionen auf Akademiker-Niveau, die weniger smarte Bands komplett in den Schatten stellten. Wer sonst hätte einen Flugzeugabsturz in einen Pophit verwandeln (›I‘m Mandy Fly Me‹), eine luftige Ode an die Diktatur (›I Wanna Rule The World‹) verfassen oder Frigidität in einen spaßigen 20er-Jahre-Tanztee-Kracher (›Iceberg‹) verpacken können? So komplex und faszinierend wie die Plattenhülle von Hipgnosis, die es umgab.
Jo Kendall

Zeitzeugen:
„Gnadenlos intelligent, umwerfend gewitzt … Gedankengänge, die für eine Rock‘n‘Roll-Band eigentlich unvorstellbar sind.“
Phonograph Record

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