Ein hochlebendiger Dinosaurier mit lärmenden Gitarren
Es war J. Mascis, der mit seiner 1984 gegründeten Band Dinosaur Jr. die Indierock-Szene mit Gitarrensoli, ja sogar mit langen Gitarrensoli, versöhnte. Den Fokus auf die geliebten sechs Saiten hat der 55-Jährige nie aufgegeben, und das seit 2005 wieder in Originalbesetzung aktive Trio war dafür das perfekte Vehikel. Das gilt auch für SWEEP IT INTO SPACE, das bereits fünfte Album seit der Reformation vor gut 15 Jahren. Hier finden sich einmal mehr schwer gitarrenlastige Tracks, dieses Mal veredelt durch den US-Singer/Songwriter Kurt Vile (einst bei The War On Drugs), der ab und an eine Zwölfsaitige beisteuert.
Der im freien Feld irgendwo zwischen Jimi Hendrix, Neil Young, Ron Ashton (Stooges) und den Twin-Leads à la Thin Lizzy zu verortende Gitarrenstil von J. Mascis behält dabei trotz der ungezähmten Expressivität stets eine hochmelodische Note. Und auch die einzelnen Stücke sind im Kern eingängige Ohrwürmer, die anders arrangiert oftmals auch als Pop-Songs durchgehen würden – wie etwa das flockige ›I Ran Away‹ oder das vom Bassisten Lou Barlow gesungene ›You Wonder‹. Sicher, neu ist all das nicht wirklich, was Dinosaur Jr. 2021 kredenzen, aber auf unverändert hohem musikalischen Niveau.
7 von 10 Punkten
Dinosaur Jr., SWEEP IT INTO SPACE, JAGJAGUWAR/CARGO