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Eric Sardinas: Fleisch, Kartoffeln und loderndes Feuer

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Eric Sardinas: Fleisch, Kartoffeln und loderndes Feuer

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Es gibt nur wenige Gitarristen, die man nach ein paar wenigen Tönen erkennt. Zu diesem elitären Kreis gehört Delta-Bluesrocker Eric Sardinas. Mit CLASSIC ROCK spricht der inzwischen in Las Vegas beheimatete Singer/Songwriter über die lange Kreativphase vor seinem neuen Werk MIDNIGHT JUNCTION und gewährt einen tiefen Einblick in den unvorhersehbaren Entstehungsprozess seiner Kompositionen.

Eric, seit deinem letzten Album BOOMERANG (2014) sind geschlagene neun Jahre ins Land gezogen …
Mit BOOMERANG gingen meine Band und ich fast fünf Jahre auf Tour. Als dann die Covid- 19-Pandemie unser aller Leben über Nacht veränderte, musste ich mir zwangsläufig eine andere Beschäftigung suchen, als Konzerte zu spielen. Eine neue Scheibe in Angriff zu nehmen, stellte für mich die einzig sinnvolle Option dar. Während der ganzen Lockdowns ist die Zeit nur so verflogen und ich komponierte Song um Song. Was für mich allerdings in diesen gut zwei Jahren immer ein großes Fragezeichen war: Wann zur Hölle macht es Sinn, ins Studio zu gehen und aus den ganzen Stücken eine LP entstehen zu lassen? Ein Album, ohne es mit Shows zu promoten, ist für mich kein besonders guter Plan. Also wartete ich lieber, bis Licht am Ende des Seuchen-tunnels aufflackerte.

Wie viele Lieder hast du komponiert, bis sich die finalen zwölf Originale von MID NIGHT JUNCTION herauskristallisierten?
Ich gehe beim Schreiben nicht nach einer bestimmten Formel vor. Jeder Track bahnt sich seinen eigenen Weg von der ersten Idee bis zur Fertigstellung. Manchmal ist es ein Textfragment oder ein Gitarrenrhythmus, der alles ins Rollen bringt. In Sachen Lyrics stehe ich nicht auf erfundenes Zeug. Entweder muss ich etwas selbst erlebt haben oder jemand aus meinem Umfeld erzählt mir eine Begebenheit, die es wert ist, in einem Stück verewigt zu werden. Der Kniff dabei ist, dass sich möglichst viele Hörer darin wiederfinden. Deswegen kann man, glaube ich zumindest, den zeitlichen Aspekt beim Komponieren einer Scheibe getrost außer Acht lassen. Das Material muss schlichtweg passen – egal ob es nun in ein paar Tagen oder Jahren geschrieben wurde.

Kannst du die Gesamtanzahl der Tracks für MIDNIGHT JUNCTION wirklich nicht mehr bemessen?
Ich feile, abseits von gezielten Songwriting-Sessions für eine LP, sowieso immer an irgendwelchen Liedern. Anders funktioniert es für mich einfach nicht, dass ein vielschichtiges, klassisches Bluesrock-Album entsteht. Wenn ich wirklich streng bin, bleiben oft mal zehn Kompositionen außen vor, die nicht auf der Platte landen.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum dein Gitarrenspiel auf MIDNIGHT JUNCTION von ungewohnt ruhig bis bekannter maßen furios eine enorme Bandbreite besitzt.
Ich habe mich einfach von meinem Gefühl leiten lassen. Bei manchen Stücken spiele ich fast schon härter als je zuvor, und bei anderen eher gediegen – je nachdem, was die Komposition verlangt. Das ist in etwa so, als wenn du dir in der Küche Fleisch und Kartoffeln schnappst. Du kannst die beiden Lebensmittel in unendlich vielen Variationen zubereiten und damit eine ganze Speisekarte füllen. Bei Musik ist es exakt genauso. Wenn du die Aufgabe gut erledigst und dein kreatives Maximum ausschöpfst, hältst du am Ende eine Platte in den Händen, die ein perfekter Soundtrack für lange Autofahrten ist.

Das ist eine gute Metapher für die Spannungskurve von MIDNIGHT JUNCTION.
Manchmal braucht es einen alten Track als Verbindung zwischen zwei neuen, um diesen Effekt zu erreichen. Jeder kennt doch die Situation: Du werkelst an einer Idee und bist noch unschlüssig, wie sie ihre volle Wirkung entfaltet. Hier ergeben sich oft die tollsten Möglichkeiten. Eine davon ist, seinen gewohnten Pfad zu verlassen und alles mit ein paar frischen Elementen, die man noch nie verwendet hat, aufzupeppen. Als zweite Herangehensweise werfe ich gerne mal zwei oder drei Einfälle zusammen, um am Ende ein knackiges Lied zu erhalten.

Wann entscheidet sich bei dir, welchen Vibe ein Stück transportieren soll?
Du musst zuallererst etwas Patina entstehen lassen – sprich: den Song komplett verinnerlichen und vollends verstehen. Ist das passiert, transportiert er dein Innerstes nach außen und
entwickelt ein Eigenleben. Dieses Mojo musst du dann einfach noch im Studio einfangen und für die Ewigkeit festhalten.

Schreibst du auf einer deiner Resonator Gitarren oder auf einer „normalen“ Akustischen?
Das kommt ganz drauf an, auf welcher Sechssaitigen ein Funke zu einer Idee führt. Manchmal ist es auch gar keine Gitarre und mir fällt irgendwo eine Melodie oder Akkordfolge ein. Das halte ich dann sofort mit der Diktierfunktion meines Smartphones fest. Es rattert wirklich die ganze Zeit in meinem Kopf und es ist gut möglich, dass ich während unseres Gesprächs einen Geistesblitz für ein Stück bekomme. Wenn der Einfall cool ist, landet er aber unweigerlich auf einer Resonator – das ist einfach mein Go-to-Instrument. Saiten mit einem Slide zu bespielen, kickt mich auch nach all den Jahren immer noch derart, dass ich mir keine bessere Gitarre für meinen Sound vorstellen kann.

Zu Beginn deiner ProfiKarriere warst du damit in der Hochzeit von NuMetal und Alternative Rock eine absolute Ausnahmeerscheinung.
Ich habe mir ehrlich gesagt nie Gedanken darüber gemacht, wie mich Menschen wahrnehmen. Mir war Ende der 90er überhaupt nicht so klar, dass ich derart aus der Reihe tanze. Mein Stil – egal ob musikalisch oder kla- mottentechnisch – ist einfach ein Lebensgefühl. Delta Blues und Rock sind meine Wurzeln, und mir war von Anfang an wichtig, mit diesen beiden Kernelementen eine eigenständige Note zu entwickeln. Der Look entsteht dann Stück für Stück nebenbei. Wenn ich’s mir recht überlege, ist doch jeder Mensch auf so einem Selbstfindungstrip … Manche erreichen
ihr Ziel − andere nicht.

Wie ist es zu deinem unverwechselbaren Spielstil gekommen?
Was viele nicht wissen: Ich bin Linkshänder und spiele trotzdem auf einer Rechtshändergitarre. In meinem Umfeld gab es einfach kein Instrument für Linkshänder, also musste ich mich umorientieren. Zudem fühlte ich mich schon immer auf einer akustischen Sechssaitigen mehr zu Hause als auf einer elektrischen. Das ganze Fingerpicking dann trotzdem über einen verzerrten Amp zu jagen, war für mich ein absoluter Aha-Effekt und lies mich mehr und mehr experimentieren. Irgendwann hatte ich dann eine Basis, mit der ich richtig zufrieden war … ab diesem Zeitpunkt loderte das Feuer in mir.

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1 Kommentar

  1. Der Mann und seine Band Big Motor sind für mich die beste Slide – Resonatorgitarre-Blues-Combo.
    Absolut genial gespielter Slide – Blues.

    Gut dass die Zeit-Geist-Missioniere und Missionarinnen vermutlich mit dem Blues der Wurzel aller modernen Musikstile nichts anfangen können, denn sonst hätten die vielen nicht farbigen Blues-Musikerinnen und Musiker wie
    der geniale Eric Sardinas mit kubanischen und italienischen Wurzeln ein Problem als Musik-Plagiaten, Aneignung von fremdem Kultur-Gut.
    Mann in was für beschissen Zeiten wir doch leben wo das Gentern der Zeit-Geist- Kral symbolisiert und alles und jedes im Sinne dieser Zeit-Geist-Fanatiker / Esoteriker / Kleriker in Frage gestellt wird.

    Darauf geschissen, ich für meinen Teil lasse mir die Freude an genialer Musik egal welcher Nationalität oder Hautfarbe der oder die Interpreten zu verordnen sind nicht durch die geistigen Irrlichter der modernen selbsternannten Kleriker vermiesen…….

    In diesem Sinne, beste Grüße an alle die gute Musik ohne Vorbehalte wie ich genießen wollen…….

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