Alice Cooper, die ursprüngliche Band bestehend aus fünf Gestalten, die sich teils im Kunstkurs und Laufteam der Cortez Highschool in Phoenix zusammenfand, teilten nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch Abstürze und Abhängigkeiten.
Glen Buxton, Leadgitarrist der Band, war derjenige, der sich nie vollkommen von „sex, drugs rock’n’roll“ losreißen konnte. Insbesondere vom Drogenteil. Während Leadsänger Vincent Damon Furnier, der den Namen Alice Cooper schließlich auch bürgerlich annahm, später über seine Alkohol- und Kokainabhängigkeit sprach, von der er schließlich mithilfe Gottes und seiner Passion für Golf loskam, hielt Glen Buxton immer noch an diesem Lebensstil fest.
Nachdem die ersten beiden Alben der Band auf Frank Zappas Straight-Label gefloppt waren, erschien Bob Ezrin auf der Bildfläche. Er produzierte nicht nur LOVE IT TO DEATH, sondern brachte der Band auch neu bei, wie sie ihre Instrumente zu spielen hatten. Nach dem ersten Hit ›I’m Eighteen‹ und dem Folgealbum KILLER kam schließlich mit SCHOOL’S OUT die Hymne, mit der die Band bis in alle Ewigkeit assoziiert werden wird.
Die selbst ernannten „Billion Dollar Babies“ tourten durch die Welt (1972 auch zum ersten Mal in Deutschland) und bekamen alles, was sie wollten. Gefährlich für eine Band, bestehend aus fünf großen Kindern, die in ihrem Wahnsinn beispielsweise einmal ihrem Drummer aus Versehen in den Fuß geschossen hatten – der Platingott mit den hüftlangen Haaren spielte die Show trotzdem.
In seiner aktuellen Kollaboration mit Audible beschreibt Sänger Alice Cooper, wie sich das Klima innerhalb der Band damals änderte. „Wir hatten das Gefühl, wir würden Glen mitschleifen müssen. Er wuchs nicht mehr mit uns. Er war immer noch der größte Gitarrist, aber er vergaß immer öfter Riffs. Wir machten uns Sorgen.“ Aber “the show must go on.”
Bis zur Auflösung nach der Platte MUSCLE OF LOVE, bei der sich die Band ausgebrannt fühlte, machte man weiter. Die Trennung kam langsam und schleichend. Cooper betont bis heute, dass es keine „Scheidung“ war, sondern eine „schleichende Separation“. Keinerlei Machtkämpfe oder Streitigkeiten über die Presse. Dem Ego von Michael Bruce, Glen Buxton, Neal Smith und Dennis Dunaway dürfte es trotzdem nicht sonderlich gefallen haben, dass ihr Sänger mit seinem Solowerk WELCOME TO MY NIGHTMARE sämtliche Rekorde brach.
Ein Versuch, an den Erfolg anzuknüpfen, gab es: Billion Dollar Babies nannten sich Dennis Dunaway, Neal Smith und Michael Bruce, als sie 1977 das Album BATTLE AXE veröffentlichten. Doch es verschwand in der Versenkung.
Durch die Achtziger und Neunziger hindurch verhielt sich der Gitarrist still, spielte auf ein paar Aufnahmen, doch im Großen und Ganzen hörte man nicht viel von ihm. Zu einer Reunion mit der Band mit Ausnahme von Cooper und Dunaway, die wegen Krankheit und Terminproblemen nicht erscheinen konnten, kam es kurz vor seinem Tod. Am 19. Oktober 1997 starb er an einer Lungenentzündung, nur wenige Wochen vor seinem 50. Geburtstag.
Alice Cooper erinnert sich: „Er musste immer irgendwie leicht illegal sein. Er hatte immer ein kleines Messer oder eine Knarre dabei. So war er einfach.“ Auf dem Album DETROIT STORIES, an dem der Rest der Band beteiligt war, gibt es eine Hommage an Buxton. Im Song ›I Hate You‹ singt jeder der Vier einen Vers, was genau er am anderen nicht leiden kann, bevor alle vier über Glen singen: „We hate you, we hate your sneer/The cigarettes, the smell of beer/The mutton chops, the switchblade knife/Your unapologetic life/But most of all we’re filled with rage/At the empty space you left on stage“.
2011 wurde die Band in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen und auch auf der „A Paranormal Evening With…“-Tour von Alice Cooper spielte das Quartett einige Songs zusammen. Gitarrist Ryan Roxie nahm hier den Platz von Buxton ein.