Die Legende funktioniert auch ohne die ganz großen Hits.
Kein ›Lust For Life‹, kein ›Passenger‹ gibt es zu hören. Doch die Neugier auf die Punk-Legende hält die Mehrzahl der Besucher am Festival-Freitag nach dem umjubelten Auftritt von Rise Against vor der Hauptbühne. Und der 64-Jährige enttäuscht nicht. Schon beim Opener ›Raw Power‹ und dem folgenden ›Search & Destroy‹ erobert er mit seinem Iguana Dance die komplette Bühne. Und im Verlauf der rund einstündigen Festival-Show liefert er alles, was man von einer Punk-Ikone erwarten kann: Er bespuckt die Kamera, schleudert das Mikro von sich, beschimpft die VIPs und das Publikum, nur um seine Fans dann zum Tanzen und Singen auf die Bühne zu bitten. Ein paar Auserwählte dürfen tatsächlich mit auf der Bühne stehen. Lustig ist der Fan, der seinem Helden nacheifert: nackter Oberkörper, blonde Zottelhaare und zudem textsicher. Die lautstarke Double-Show entlockt selbst Pop ein breites Grinsen. Spätestens in diesem Moment sind alle zufrieden: Iggy, der trotz Hüft-Schmerzen weiter wie ein Derwisch über die Bühne tobt und zwischendrin ins Publikum winkt. Die Stooges, die in Würde mit ihrem Fronter gealtert sind und eine solide Begleitung zwischen Punk und Blues liefern. Die Fans, die eine entfesselte Show zu sehen bekommen. Und der Veranstalter, der bei der Programmplanung nicht daneben gelegen hat.