Fünf junge Männer sitzen auf einem Sofa im Proberaum, lachen, rauchen und diskutieren. Sie machen seit über 13 Jahren in genau dieser Konstellation miteinander Musik, sind beste Freunde. Genau daraus resultiert die Dynamik, die für das gewisse Zauber-Moment bei dieser Schweizer Band sorgt. Schließlich sind Jack Slamer in den vielleicht wankelmütigsten Jahren eines Menschenlebens miteinander und aneinander gewachsen. „Hin und wieder gibt es zwar Meinungsverschiedenheiten, aber es kommt nur selten vor, dass es auch mal lauter wird. Eigentlich sind wir sehr harmonisch“, so Bassist Hendrik. Frontmann Florian dazu weiter: „Wir sind auch neben der Band beste Freunde und machen viel zusammen, wir diskutieren eigentlich immer alles aus“.
Trotz oder gerade wegen ihrer individuellen Attribute hat sich ihr kantiger und energiegeladener 70er-Rock’n’Roll hörbar weiterentwickelt und klingt heute vielleicht ausgeglichener und stärker als je zuvor.
Hauptverantwortlich hierfür ist wohl die bunte Mischung aus den Charakterzügen der einzelnen Mitglieder der Truppe aus Winterthur. Sänger Florians positiv-kapriziöse Art braucht es dafür genauso wie die ausgleichende Wirkung von Gitarrist Cyrill. Die Intelligenz und Komplexität von Bassist Hendrik genauso wie das stets positive Mindset von Gitarrist Marco. Und auch Drummer Adrian, der vielleicht kritischste Kopf in der Band, ist mit seiner bestimmten Art ein integraler Teil des großen Ganzen, das ohne eine dieser fünf Säulen in Schieflage geraten würde.
Auf diesem Zusammenspiel fußend, klingt die neue Platte KEEP YOUR LOVE LOUD ausgereift und trotzdem in der Bandtradition verankert: „Vom Songwriting her waren wir auf jeden Fall experimenteller unterwegs, der Fokus lag verstärkt auf den Harmonien. Im Studio haben wir stundenlang an den einzelnen Sounds gebastelt. Diese zwei Faktoren haben für mich den größten Unterschied gemacht“, erklärt Hendrik. „Außerdem hatten wir nicht das in Stein gemeißelte Ziel, ein Rockalbum machen zu müssen. Wir haben jede Idee, die uns gefallen hat, in den Bandsound integriert und uns nicht limitieren lassen. Dadurch ist das Album viel farbiger geworden und klingt trotzdem nach Jack Slamer“, ergänzt Adrian unter Zustimmung der anderen. Als schwerste Geburt nennen Jack Slamer den Titel ›Bouquet Of Decibels‹ mit dem „Keep your love loud“-Refrain: „Wir haben die Idee des Songs schon mal vor ein paar Jahren bei einer Live-Radiosession gespielt, so als Jam zum Warmwerden. Danach ging es ständig hin und her, noch im Studio haben wir Teile gestrichen, verworfen und umgestellt. Das war der erste Song, den wir geschrieben haben, und der letzte, der fertig wurde. Eine echte Hassliebe“, so die fünf einhellig. „Dafür gibt es aber auch Songs wie ›Ocean‹, die sich quasi von alleine geschrieben und in ihrem Grundprinzip nach circa 15 Minuten fertig waren.“
KEEP YOUR LOVE LOUD ist somit eine kollektive Errungenschaft, die für Jack Slamer auch vor dem Hintergrund ihres noch einigermaßen neuen Labelvertrags ein Ticket nach oben darstellen dürfte: „Bisher sind wir live vor allem in der Schweiz aktiv gewesen und wir hoffen, dass wir nun auch international Fuß fassen können“. Wenn es denn irgendwann wieder geht. Jack Slamer wären jedenfalls allzeit bereit.