Konzertmitschnitte aus den Tiefen der Archive.
Hendrix war ver-mutlich der ers-te Künstler, den Manager und Label nach seinem verfrühten Ableben systematisch ausplünderten. Post-hum wurden weit mehr Tonträger unters Volk gebracht als zu seinen Lebzeiten. Auch HENDRIX IN THE WEST ist so ein Produkt. Erstmals erschienen im Januar 1972, setzt sich die um drei zusätzliche Tracks erweiterte CD- Neuauflage aus vier verschiedenen Konzertmitschnitten der Jahre 1969 und 1970 zusammen, aufgezeichnet in der Londoner Royal Albert Hall, der San Diego Sports Arena, im Berkeley Community Theatre und auf der Isle Of Wight. Anfänglich bedient den Bass noch Noel Redding, ein Jahr später übernimmt Billy Cox. Wie aus einem Guss wirken die elf turbulenten Songs dennoch, darunter auch das mit 10:40 Mi- nuten in voller Länge restaurierte ›Voodoo Child (Slight Return)‹ sowie die Live-Kracher ›Fire‹, ›Spanish Castle Magic‹ und ›I Don’t Live Today‹. Fremdmaterial wie ›Blue Suede Shoes‹ von Carl Perkins, Chuck Berrys ›Johnny B. Goode‹ und ›Sgt. Pepper’s Lo- nely Hearts Club Band‹ verwandelt der Saitenmagier in urgewaltigen Rock’n’Roll.
Noch tiefer eintauchen lässt es sich mit der Re-Edition des 4-CD-Sets WINTERLAND: 35 Tracks zumeist in Überlänge, mitgeschnitten im Oktober 1968 bei sechs Konzerten in San Fran-ciscos „Winterland“, sowie ein ausführliches Interview lassen nicht nur Fanherzen höher schlagen. Gleich mehrmals tauchen die Single-Hits ›Hey Joe‹, ›Purple Haze‹, ›Fire‹ und ›Foxy Lady‹ auf. Aber auch hier wird fleißig gecovert: Dylans ›Like A Rolling Sto-ne‹, Creams ›Sunshine Of Your Love‹, Howlin’ Wolfs ›Killing Floor‹, ›Wild Thing‹ von The Troggs so-wie Hansson & Karlssons ›Tax Free‹ interpretieren das bluesige Berserker-Trio mit geradezu en-thusiastischer Leidenschaft.
WINTERLAND: 7
HENDRIX IN THE WEST: 8