Reizüberflutung ahoi! Die durchgeknallten Down-Under-Psychedelic-Maestros übertreffen sich selbst in der Disziplin Gizz-Lizz-Wizzigkeit
Wer macht sowas? Wer beginnt sein 20. Studioalbum seit 2012 mit einem 18-minütigen Schmirgel-Mindfuzz-Popsong, der jede Sekunde Action bietet? Da kann’s nur eine Antwort geben: Stu Mackenzie und sein irres Team aus Melbourne sind’s! Aka King Gizzard & The Lizard Wizard! Was ist das Faszinierendste am zwölfarmigen Psychedelia-Kollektiv? Die Tatsache, dass diese Aussies trotz ihrer rasanten Produktivität nie Ausschuss produzieren? Dass sie von Album zu Album durch die Genres schlängeln und dabei doch immer ihre Gizz-Lizz-Wizz-Ness siegt, so dass KG&LW schon u. a. in microtonalem Prog-Jazz (POLYGONDWANALAND, 2017), Akustik-Boogie (FISHING FOR FISHIES, 2019), Death Metal (INFEST THE RATS’ NEST, 2019), Kraftwerkismen (BUTTERFLY 3000, 2021) und und und brillierten? Diesmal ist allerdings der Titel OMNIUM GATHERUM Programm. Was heißt: Auf ihrem ersten Doppelalbum betonen KG&LW keinen bestimmten Flavour, sondern versammeln alles, was sie inzwischen auf der Palette haben: Gewitzter Synthpop (›Magenta Mountain‹), räudiger Metal (›Gaia‹), erstmals sogar eine Art Rap im Beastie-
Boys-/Beck-Stil (›Sadie Sorceress‹, ›The Grim Reaper‹) stehen hier friedlich nebeneinander. Für Neuankömmlinge im Gizzversum eine totale Reizüberflutung. Aber auch der ideale Einstieg ins Werk.
King Gizzard & The Lizard Wizard/OMNIUM GATHERUM/KGLW/VIRGIN/UNIVERSAL