Priest 2.0
Judas Priest sind für K. K. Downing Geschichte. Auch nach dem Ausfall von Glenn Tipton durfte er nicht wieder einsteigen und so traf der Gitarrist eine für ihn nur logische Entscheidung: Eine eigene Truppe gründen und in bester Priest-Manier auf den Putz hauen. Bereits vor dem ersten Hördurchlauf zeigen nicht nur der Bandname, sondern auch die Sängerwahl mit Ex-Priest-Frontmann Tim „Ripper“ Owens auf, dass man von SERMONS OF THE SINNER keine Überraschungen erwarten darf. Die zehn Tracks gehen geradlinig nach vorne, zelebrieren den wahren Metal in all seinen klassischen Facetten mit viel „thunder“ und „hail“.
Manche Songs stehen dabei deutlich unter Fremdeinfluss: Auf ›Metal Through And Through‹ lässt sich ziemlich exakt ›Warriors Of The World United‹ von Manowar singen, andernorts schimmert ein wenig Maiden-Epik durch. Ansonsten klingen nicht nur Nummern wie das passend betitelte ›Return Of The Sentinel‹ stark nach Judas Priest. Darf K. K. Downing das? Klar, schließlich ist er seit Ewigkeiten Priester mit Leib und Seele und hat somit jedes Recht darauf, das von ihm begründete Erbe weiter hochleben zu lassen. Ob er sich für ein deutliches Statement nicht trotzdem etwas weiter in neue Gefilde hinauswagen hätte sollen, muss jeder für sich entscheiden.
6 von 10 Punkten
KK’s Priest, SERMONS OF THE SINNER, EX1 RECORDS/H’ART