Thrash Metal, unangepasst und visionär
Wie groß mag wohl die Schnittmenge von Fans des Close-Harmony-Gesangs im Gospel und Country auf der einen und von jenen des Thrash Metal auf der anderen Seite sein? Nun, zumindest eine Person wäre da zu nennen, und die heißt Mille Petrozza. Der Mann hat genannter Hartmetall-Spielart hierzulande für immer den Stempel „Made in Germany“ aufgedrückt, auf dem 2017er-Album GODS OF VIOLENCE seiner Band Kreator findet sich aber auch der Song ›Satan Is Real‹, zumindest vom Titel her ein Querverweis auf das gleichnamige Lied der Louvin Brothers von 1959. Zufall? Wohl kaum, zeichnet sich Petrozza doch seit je her für seine Offenheit gegenüber allen musikalischen Stilen, die Substanz und Haltung spüren lassen, aus. Sei es mit seiner Kollabo mit dem Schweizer Alt.Songwriter Dagobert auf besagtem Longplayer oder nun, beim fulminanten Nachfolger HATE ÜBER ALLES, mit dem erhabenen ›Midnight Sun‹, zu dem die vielversprechende Sängerin Sofia Portanet ein paar betörende Zeilen beigesteuert hat: Mille bleibt unangepasst und visionär. Der Track steht exemplarisch für so vieles bei Kreator: das Händchen der Thrash-Titanen für griffige Riffs und unprätentiöse Melodien, für Mut und für Milles weitreichende Inspirationsquellen (das dazugehörige Video zeigt sich deutlich von Ari Asters Meisterwerk „Midsommar“ beeinflusst). So, und nur so erschafft man auch im 40.
Karrierejahr noch Großes!
9 von 10 Punkten
Kreator
HATE ÜBER ALLES
NUCLEAR BLAST/ROUGH TRADE