Nach einer ersten Stippvisite im April 2024 kehrt Lainey Wilson als Hauptact des „Country to Country“ (C2C) Berlin 2025 nach Deutschland zurück. CLASSIC ROCK sprach mit der preisgekrönten Singer/Songwriterin über ihren turbulenten Karriereweg von einem 180-Seelen-Ort in Louisiana bis an die Spitze der Country-Music-Szene.
Lainey, der Auftritt in Berlin 2025 ist eine deiner ersten C2C-Headlinershows.
Dieses Konzert in eurer Hauptstadt ist für mich eine echt große Sache. Dass ich auf eurer Seite des Atlantiks schon vor meinem Durchbruch in den USA viele Fans hatte, werde ich nie vergessen. Ihr habt mein Songwriting seit meinem BBR-Music-Group-Debüt REDNECK HOLLYWOOD EP (2019) ins Herz geschlossen. Das war und ist für mich keine Selbstverständlichkeit.
Mit dieser EP und dem darauffolgenden Album SAYIN’ WHAT I’M THINKIN’ (2021) ist deine Karriere durch die Decke gegangen.
Mein Leben hat sich damit über Nacht komplett verändert. Trotzdem bin ich noch immer dieselbe Person wie damals, bevor der große Erfolg an meine Tür klopfte. Der einzige Unterschied ist, dass meine Gitarre und ich unsere Lieder vor ein paar mehr Leuten als früher spielen. Es macht für mich keinen Unterschied, ob meine Publikum aus zwei oder 20.000 Menschen besteht. Ich erzähle mit meinen Liedern Geschichten, in denen sich hoffentlich das gesamte Auditorium wiederfindet. Es ist der gelebte Traum eines jeden Songwriters.
Wie erklärst du dir deinen interkontinentalen und kulturübergreifenden Erfolg?
Ich denke, dass viele Menschen auf dem gesamten Globus mehr gemein haben, als sie im ersten Moment denken. Wenn ich’s mir recht überlege, liegt es eventuell an meinen Wurzeln in einem 180-Seelen-Örtchen. Country-Fans mit ähnlichen Roots wie meinen finden wahrscheinlich deswegen schnell eine Connection zu meinen Stücken. Allerdings ist Country-Musik für jeden ein Zuhause, der selbstsicher und mit beiden Beinen im Leben steht.
Als du 19 Jahren alt warst, bist du nach Nashville gezogen und hast du für geschlagene zehn Jahre hinter einen Studio in einem Wohnwagen gelebt.
Man muss dafür schon ziemlich verrückt sein. Als ich mit neun meinen ersten Song geschrieben habe, war mir klar, dass ich irgendwann in Music City meine Zelte aufschlage. Zum Glück standen meine Eltern immer hinter mir und ich durfte meinen Traum verfolgen. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich nicht gedacht hätte, dass es so lange dauert, bis mein leidenschaftlicher Einsatz in Nashville Früchte trägt. Erst nach geschlagenen sieben Jahren konnte ich endlich einen Publishing Deal als Komponistin unterzeichnen. Der Plattenvertrag folgte ein Jahr später. Knappe 36 Monate danach stand ich auf Platz eins im Country-Radio. Das Sprichwort, dass die Music City eine „Zehn-Jahre-Stadt“ ist, stimmt für mich somit auch. Wenn ich jetzt in meinem 13. Jahr zurückblicke, ist in dieser schier endlos wirkenden Zeit, in der zum Großteil nichts passiert ist, der Grundstein meiner jetzigen Karriere gelegt worden. Zum Glück stand für mich nie zur Debatte, aufzugeben und mit gesenktem Kopf nach Louisiana zurückzuziehen.
2024 erhielt BELL BOTTOM COUNTRY (2022) bei den Grammys die Auszeichnung als „Best Country Album“. Dein aktueller Longplayer WHIRLWIND (2024) hatte ebenfalls Chancen die Kategorie in diesem Jahr zu gewinnen.
Das ist für mich ein Zeichen, dass ich von der gesamten Musikindustrie als Songwriterin und Künstlerin ernst genommen werde. Als Kind wusste ich nicht mal, dass es so etwas wie die Grammys überhaupt gibt. Preise und Ruhm sollten auch nie die Antriebsfeder sein, sondern vielmehr der Beweis dafür, dass man tolle Stücke komponiert und eine tadellose Performance mit viel Hingabe im Studio abgeliefert hat.
Trotz deines vollen USA-Terminplans hast du bereits letztes Jahr ein paar ausverkaufte Clubsshows als Vorbote für C2C Berlin 2025 gespielt.
Anders baust du dir keine Fanbase auf. Deutschland war 2024 ein fantastisches Erlebnis, weswegen ich mich schon riesig auf das Konzert am 9. März bei C2C freue. Für die Begeisterung, die mir im vergangenen Frühjahr geschenkt wurde, würde ich mich sogar wieder wie zu Anfang meiner Karriere mit meiner Gitarre in die Ecke eines Cafés stellen und für euch spielen.
C2C – Country To Country
06.03.-09.03.25 Berlin, Uber Eats Music Hall