Feuertaufe für das Federvieh
Schöne Sch****, muss Justin Greaves gedacht haben, als sich der langjährige Phoenix-Sänger Joe Volk noch vor Veröffentlichung von (MANKIND) THE CRAFTY APE absentierte. Wer sollte nun ihre Postrock-Hymnen interpretieren, die gerade durch Volks autistisches Charisma brillierten? Die Antwort: Matt Simpkin, der singt und tanzt wie ein Relikt aus den 80ern. Stimmlich heller und kräftiger als Volk, rückt er die manchmal recht ningeligen CBP immer wieder mal Richtung Spear of Destiny. Justin & Co. sind eh Cracks darin, inkongruente Elemente miteinander zu verbinden: die kämpferische Botschaft ihrer Bühnendeko (ein rotschwarzes Banner mit der Aufschrift „RISE UP AND FIGHT!“) mit selbstvergessenen Balladen; die Pink Floyd-Momente von ›The Heart of Every Country‹ mit dem dröhnenden Crescendo von ›When You’re Gone‹. Der Schwerpunkt liegt auf dem neuen Album. Auf Platte hat es tatsächlich einige selbstverliebte Längen; live wird es aber viel dynamischer. Der Sternenregen-Solipsismus vom Synthie tritt in den Hintergrund, Gitarrist Karl Demata (ein Augen rollendes Kampfbärchen) tänzelt über den Pedalen, und die Ende 2011 für Daisy Chapman eingesprungene Keyboarderin Miriam Wolf orgelt sich kraftvoll von Gesangsjob zu Gesangsjob. Justin Greaves‘ einzige Klage an diesem Abend wird lauten: die Frankfurter seien zu höflich, zu leise.