Exit Ten gehören derzeit zu den heißesten Newcomern. Die britische Presse überschlug sich in den letzten Monaten mit Lobeshymnen – die jedoch scheinbar noch wenig Gehör in unseren Landen fanden. Denn vor der Bühne des Kölner Underground herrscht bei Exit Tens erstem Ausflug nach Deutschland leider gähnende Leere: vielleicht 50 Besucher blicken auf die Bretter, die die Welt bedeuten – doch diese wenigen können später von sich behaupten, eines der ersten Konzerte der Band in Deutschland überhaupt gesehen zu haben!
Denn musikalisch machen die jungen Engländer im Grunde alles richtig. Die drei Steele-Brüder, Sänger Ryan Redman und Gitarrist Joe Ward präsentieren sich technisch ausgereift und scheinen sich von den wenigen Leuten im Zuschauerraum nicht deprimieren zu lassen. Das liegt sicher auch daran, dass das kleine Publikum von Exit Tens Mix aus Prog Rock, Post Hardcore und Alternative schlichtweg begeister ist. Sänger Redman singt sich die Seele aus dem Leib und verleiht den manchmal doch eher härteren Songs immer einen angenehmen Weichspüler, so dass man sogar ein paar Classic Rock-Momente erlebt.
Neben einigen Songs aus ihrem Debüt REMEMBER THE DAY konzentrieren sich die Briten natürlich sehr auf den Nachfolger GIVE ME INFINITY, dessen Songs durch ihre stärkere Eingängigkeit und balladeskeren Einflüsse massentauglicher sind als die etwas verspielteren Stücke ihres Erstlings.
Und plötzlich ist der Konzertabend auch schon vorbei. In Erinnerung bleibt eine sehr intensive Show. Und wer weiß: Vielleicht starten die jungen Herren bald richtig durch und dann wird es solche intimen Shows nicht mehr geben.