Norwegisches Punk-Pop-Kuriosum
Palmen in Tromsø: Wer genau hinschaut, wird auf dem Cover von Lüts zweitem Album MERSMAK nach Sommer und Sonne duftende Palmengewächse entdecken. Die passen dezidiert besser zur Musik der Norweger als ihre nordische Herkunft: Süffiger, sonniger, hochenergetischer Rock mit Punk-Schlagseite, dicker Lippe und Pop-Sensibilität, der sich meist in den radiofreundlichen Drei-Minuten-Gefilden aufhält und allerhöchstens durch das Turbostaat-Gedächtnisgeschrei davon abgehalten wird, als Norwegens Antwort auf Jimmy Eat World durchzugehen.
Genau da möchten die Tromsø-Boys aber hin, wie man merkt. In ihrer Heimat kommt das an und schlägt merklich hohe Wellen, für den Rest der Welt ist diese Mischung aus heiserem Sänger, norwegischen Texten und rotzigen Riffs vielleicht noch etwas turbulent. Mehr Songs wie das simple, aber verdammt effektive und hübsch selbstironische ›We Will Save Scandirock‹ und die Chose sieht schon wieder ganz anders aus. So bleibt MERSMAK ein Kuriosum.
7 von 10 Punkten
Lüt, Mersmak, LOUD MEDIA/WARNER