Musik top, aber optisch ein herber Flop.
Spätestens nach diesem Abend ist klar: Ein Konzert besteht eben doch nicht nur aus Musik und Performance – auch das Ambiente muss stimmen. Und genau darin liegt heute der Knackpunkt: Mark Lanegan und sein Gitarrenpartner Dave Rosser (für einige Songs auch verstärkt durch Vorprogrammer Duke Garwood) geben zwar alles, doch ihre Oden an die Leere, Verzweiflung, Trauer, Einsamkeit wollen in einem Club, in dem sonst die Hardcore-Fans ihre Pits anzetteln, sind fehl am Platz. Ein altes Kino mit roten, weichen Sesseln wäre passender gewesen. Hier aber schämt sich selbst der Barkeeper, weil er beim Flaschenöffnen lauter ist als das Duo auf der Bühne.
Den Liedern selbst kann dies allerdings nichts anhaben: ›One Way Street‹, ›The River Rise‹, und natürlich auch das Material von Lanegans anderen Projekten, zum Beispiel ›Hangin’ Tree‹ der Screaming Trees, ›Can’t Catch The Train‹ von den Soulsavers, sind schlicht unzerstörbar. Selbst bei ebenso sporadischem wie stoischem roten Hintergrundlicht und ohne jeglichen Bühnenschnickschnack kriecht die Gänsehaut herauf, wenn Lanegan fragende Zeilen wie „What do you make of this clear blue silence“ ins Mikro haucht. 70 Minuten reduzierte Intimität, das ist groß, trotz aller Abzüge in der B-Note.