Mother Mersy kommen aus Malmö, der schwedischen Stadt auf der von Kopenhagen aus gesehen anderen
Seite der Öresundbrücke. Sie sind jung, machen aber – und deshalb sind sie relevant für unser Magazin – Rock der alten Schule. Nachzuhören auf ihrem wunderbar lebendigen Debütalbum FROM ABOVE. „Ich war vier, als mein Vater mir im Fernsehen zum ersten Mal die Beatles zeigte“, erinnert sich Drummer und Co-Gründer Erik Gustavsson. „Ich weiß noch, wie begeistert ich von Ringo Starr war. Seitdem wollte ich so sein wie er. Ein Jahr später setzte Dad mich dann vor die Stereoanlage und sagte, dass er glaube, ich sei alt genug, die nächste musikalische Stufe zu erklimmen. Er legte Led Zeppelin auf und es war um mich geschehen. An diesem Tag sagte ich ihm, dass ich Musiker werden wolle. Da kaufte er mir mein erstes Kinderschlagzeug. Seitdem habe
ich nicht mehr zurückgeschaut.“
Sänger Emil Starbrant kann den entscheidenden Moment nicht so genau zurückverfolgen wie der Kollege. Aber er wurde ebenfalls musikalisch von den Eltern geprägt: „Meine Mama und mein Papa haben eine tolle Plattensammlung. Oder eher hatten“, lacht er. „Im Laufe der Zeit habe ich ihnen nämlich mindestens die Hälfte ihrer Vinyls geklaut. David Bowie, Free, Aerosmith, Joni Mitchell, ebenfalls Led Zeppelin und vor allem Queen hatten einen riesigen Einfluss auf mich. Ich nahm bereits als 8-Jähriger Gesangsunterricht und trat dem
Schulchor bei. Ich wollte Rocksänger werden – einen Plan B in Sachen Berufswahl hat es auch für mich nie gegeben.“ Noch in der Grundschule gründete Emil seine erste Band. Als er dann aufs Gymnasium kam, lernte er Erik kennen und überzeugte ihn einzusteigen. „Wenn man es genau nimmt, war das der Beginn von Mother Mersy“, grinst der Frontmann. „Wir haben zwar noch einige Jahre und unzählige Besetzungswechsel gebraucht, bis wir ansatzweise hörbares Zeug zustande brachten, aber wir hatten eine Menge Spaß.“
Vor fünf Jahren brachte die Gruppe dann eine erste 4-Track-EP in Eigenregie heraus, der noch ein paar Singles und schon über 100 Shows in Schweden und Dänemark folgten. So richtig ernst machten sie allerdings erst Anfang 2020. „Die Pandemie brach aus und wir konnten nicht mehr auftreten“, erinnert sich Erik. „Da dachten
wir uns, dass nun der Zeitpunkt gekommen sei, endlich ein Album in Angriff zu nehmen“, ergänzt Emil. Die Jungs möbelten ihre Songs im Proberaum noch einmal richtig auf, konnten den etablierten Soundkutscher Gustav Brunn (Mando Diao, Danko Jones) als Produzenten gewinnen und spielten sie größtenteils live im Studio ein. Die Energie, die auf FROM ABOVE freigesetzt wird, ist erstaunlich und die gute Laune extrem
ansteckend. Wer auf artverwandte Acts wie Rival Sons oder Greta Van Fleet steht, wird viel Spaß an
der Platte haben.